Man muss nicht in Panik verfallen, wenn ein renommierter Forscher wie Josef Penninger Österreich wegen eines herausragenden Angebots verlässt. Das ist der Lauf der Dinge in der Wissenschaftsszene.

Aber zweifelsohne ist gerade hierzulande Sensibilität geboten. Die Lebenswissenschaften wurden in den vergangenen 30 Jahren zu einem "Leuchtturm" der heimischen Wissenschaft, um ein vielstrapaziertes Wort zu verwenden. Das ist vor allem den Forschern des Instituts für Molekulare Pathologie (IMP) und Penningers Institut für Molekulare Biotechnologie (IMBA) zu verdanken. Biowissenschaften aus Österreich wurden weit über die Landesgrenzen bekannt, brachten renommierte Wissenschafter an den Standort und neue Impulse zur Heilung von Krankheiten in die Pharmabranche. Penninger wurde, weil er die Öffentlichkeit nie scheute, zu einem der populärsten Wissenschafter. Das mag einigen seiner Kollegen gegen den Strich gegangen sein, zumal er auch politische Netzwerke nützte. Er hat aber das IMBA zu dem gemacht, was es heute ist.

So erfolgreich die Biowissenschaften sind, so fragil ist das österreichische Pflänzchen Grundlagenforschung insgesamt. Penningers Abgang sollte ein Signal sein, um diese Bereiche noch mehr als bisher zu unterstützen. Es braucht noch viel mehr Köpfe wie ihn, um die Forschung hierzulande zu stärken und Österreich zu einem wirklich wettbewerbsfähigen Wissenschaftsstandort zu machen. (Peter Illetschko, 5.2.2018)