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In der Hauptstadt der Malediven, Male, patrouillieren Soldaten.

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Male/Washington – Die politische Krise auf den Malediven hat sich weiter zugespitzt. Am Dienstag wurde der frühere Präsident Abdul Gayoom festgenommen. Der 80-Jährige hatte die Opposition unterstützt, die Präsident Abdulla Yameen zuletzt unter Druck gesetzt hatte.

Die Inselkette ist als Luxus-Urlaubsziel beliebt. Doch sowohl das österreichische als auch das deutsche Außenministerium raten von Reisen in die Hauptstadt Male ab. Auf der Homepage des österreichischen Außenamtes heißt es: "Da der Transfer in die Ferienanlagen im Regelfall direkt vom Flughafen erfolgt, ist ein Aufenthalt in Male nicht zwingend erforderlich. Es wird empfohlen, sich vor Reiseantritt über die aktuelle Sicherheitslage zu erkundigen",

"Aufgrund der nicht absehbaren Entwicklung der angespannten politischen Lage wird Reisenden empfohlen, die Medienberichterstattung zu verfolgen, besonders vorsichtig zu sein und von nicht notwendigen Reisen nach Male derzeit abzusehen", hieß es in der Nacht zum Dienstag auf der Website des deutschen Auswärtigen Amtes. China und Indien rieten allgemein von Reisen in das Urlaubsparadies im Indischen Ozean ab.

Styria berichtet.
Styria

15-tägiger Ausnahmezustand

Yameens Regierung hatte am Montag einen 15-tägigen Ausnahmezustand verhängt und dies mit Unruhen begründet. In den vergangenen Tagen war es in der maledivischen Hauptstadt Male zu Ausschreitungen zwischen Unterstützern der Opposition und der Polizei gekommen.

Grund für die Unruhen war ein Urteil des Obersten Gerichtshofs der Malediven, das die Freilassung und Rehabilitierung mehrerer Oppositionspolitiker, unter anderem von Ex-Präsident Mohamed Nasheed, anordnete. Die Regierung unter Präsident Yameen weigerte sich bisher, das Urteil umzusetzen.

Ex-Präsident fordert Unterstützung Indiens

Am Mittwoch forderte der ehemalige Präsiden Nasheed, der sich momentan auf Sri Lanka aufhält, Indien auf, zu intervenieren: "Wir fordern im Namen der Bevölkerung der Malediven: Indien soll eine Gesandtschaft schicken, unterstützt vom Militär, damit die Richter und politischen Gefangen freigelassen werden", schrieb er auf Twitter.

Der Ex-Präsident fordert Indiens Unterstützung

Nach einem Bericht des Senders BBC wurden zwei Mitglieder des Obersten Gerichts festgenommen.

USA mahnen zu Rechtsstaatlichkeit

Angesichts der angespannten Lage auf den Malediven hat das US-Außenministerium die Regierung des Inselstaates im Indischen Ozean aufgefordert, die Rechtsstaatlichkeit zu wahren. Man sei beunruhigt über Berichte, wonach Präsident Abdulla Yameen einen Ausnahmezustand verhängt habe, der Teile der maledivischen Verfassung außer Kraft setze, erklärte Sprecherin Heather Nauert am Montagabend (Ortszeit). Die Regierung, die Armee und die Polizei müssten sich an das Recht halten und die Verfassung wieder vollständig in Kraft setzen.

Der Ausnahmezustand erlaubt es der Polizei und den Sicherheitskräften, strenger gegen Oppositionelle vorzugehen. (APA, 6.2.2018)