Bei Lootboxen besteht die Problematik, dass Spieler nie wissen, was sich wirklich dahinter verbirgt. Im Falle von kosmetischen Zusatzinhalten ist das verkraftbar. Nicht aber, wenn spielerische Vorteile oder Hauptinhalte in diesen zu finden sind.

Foto: Blizzard

In Deutschland wird ein Verbot von Lootboxen angedacht. Laut einem Bericht der Welt am Sonntag geht die Initiative auf die Jugendschutzkommission der deutschen Landesmedienanstalten zurück. Als Grundlage dient eine bisher unveröffentlichte Studie der Universität Hamburg. Dort wird heutigen Games vorgeworfen, dass diese den Glücksspielen immer ähnlicher werden und auch dementsprechendes Suchtpotenzial mit sich bringen.

Entscheidung im März

Wolfgang Kreißig, Vorsitzender der Kommission sagte der Welt am Sonntag, dass er es für denkbar hält, dass "Lootboxen gegen das Verbot von Kaufappellen an Kinder und Jugendliche verstoßen könnten". Sollte dies im Zuge der Untersuchung eintreffen, dann drohen den Entwicklern und Herstellern hohe Bußgelder – aber auch ein Verbot steht laut Kreißig im Raum. Eine Entscheidung soll bereits im März fallen.

Lage in Österreich

Auch in Großbritannien und Belgien steht ein Verbot von Lootboxen im Raum. Der belgische Justizminister sagte bereits, dass er sich für ein EU-weites Verbot dieser einsetzen will. "Es wird Zeit brauchen. Aber wir werden sicher versuchen, es verbieten zu lassen", sagte Koen Geens bereits im vergangenen November. In Österreich ist man hier noch unschlüssig. Ein Sprecher des Finanzministers sagte dem STANDARD im Dezember, dass ihm zufolge "kein begründeter Verdacht zu vorherrschenden Glücksspieleigenschaften solcher Spiele" vorliege.

Welches Spiel die Debatte ins Rollen brachte

Anlass für die länderübergreifende Debatte zum Thema Lootboxen war das Game "Star Wars: Battlefront 2". Dieses hätte ein umstrittenes Fortschrittsystem mit sich gebracht, bei dem nur durch sehr großen Aufwand oder Zahlung sämtliche Spielinhalte freigeschalten werden konnte. Der Aufschrei der Gaming-Community war groß. Letztlich entschied sich Publisher Electronic Arts, das System vorerst nicht zu integrieren. In ein paar Monaten sollen Lootboxen aber Teil des Spiels werden, bestätige der EA-Finanzchef vor kurzem.

Unser GameTalk zum Thema Lootboxen.
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Gefahr für jüngere Spieler

Lootboxen sind prinzipiell nichts Neues. Sie finden sich bereits in vielen populären Games, bringen zumeist aber nur kosmetische Zusatzinhalte und nicht spielerische Vorteile mit sich. Das große Problem bei Lootboxen und Mikrotransaktionen sind oftmals jüngere Spieler, die die Kosten nicht wirklich einschätzen können. Ein 19-Jähriger zeigte etwa mit einem offenen Brief auf, wie gefährlich diese Elemente sind. Er soll 10.000 Dollar für Mikrotransaktionen bei mobilen Games ausgegeben haben. (dk, 06.02.2018)