Wiener Neustadt – Nach dem Rückzug von Udo Landbauer, dem freiheitlichen Spitzenkandidaten für die Landtagswahl am 28. Jänner, haben die Gremien der FPÖ Wiener Neustadt weitere Personalentscheidungen getroffen. Gemeinderat Philipp Gerstenmayer werde Landbauer als Stadtrat nachfolgen. Michael Marik werde in den Gemeinderat zurückkehren, teilte die Stadtpartei mit.

Marik verfüge über mehrere Jahre Erfahrung als Gemeinderat und als Vorsitzender des Kontrollausschusses der Stadt Wiener Neustadt, hieß es auf der Website der FPÖ Wiener Neustadt. Marik und der 30-jährige Gerstenmayer sollen im Rahmen der nächsten Gemeinderatssitzung am 19. Februar angelobt werden.

Bis sämtliche Schritte vollzogen sind, erklärte Bürgermeister-Stellvertreter und Sozialstadtrat Michael Schnedlitz sämtliche Agenden auch in den Bereichen Sport, Sicherheit, Jugend und Markt (den bisherigen Ressorts von Landbauer, Anm.) zur "Chefsache": "Es läuft alles über meinen Schreibtisch." Schnedlitz war bereits am Donnerstag kurz nach dem Rücktritt des bisherigen Landtagsabgeordneten und Wiener Neustädter Stadtrats Landbauer von allen politischen Ämtern als geschäftsführender Obmann der FPÖ Wiener Neustadt Stadt eingesetzt worden. Die Freiheitlichen gehören in Wiener Neustadt einer Stadtregierung unter ÖVP-Führung an.

Wie zuvor Niederösterreichs FPÖ-Landeschef Walter Rosenkranz sprach auch Schnedlitz von einer "Hexenjagd" auf Landbauer, die "absolut zu verurteilen" sei. "Wir können den Schritt auf die Seite, um die eigene Familie zu schützen, voll und ganz nachvollziehen. Ich kann den selbst ernannten Hexenjägern, die teilweise den Rechtsstaat sowohl für sich selbst und auch für Udo Landbauer völlig ausgeblendet haben nur ausrichten: Abgerechnet wird zum Schluss", teilte Schnedlitz mit.

Landbauer war im Wahlkampf-Finale durch ein Liederbuch mit NS-verherrlichendem Inhalt seiner Burschenschaft Germania, der er in der Folge den Rücken kehrte, in Bedrängnis geraten. Nach der Landtagswahl am 28. Jänner erneuerte Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) ihre Aussage, eine Zusammenarbeit in der Landesregierung auszuschließen. In der Vorwoche erklärte der 31-Jährige dann seinen Rückzug aus allen politischen Ämtern. Die Diskussion um die Burschenschaften ist bis dato nicht abgeebbt, FPÖ-Chef Heinz Christian Strache kündigte die Einsetzung einer Historikerkommission zur Aufarbeitung der Parteigeschichte an. (APA, 6.2.2018)