Damaskus/Jerusalem – Israels Luftwaffe hat nach Angaben der syrischen Armee erneut eine Militäreinrichtung nahe Damaskus angegriffen. Die Raketen seien vom libanesischen Luftraum aus abgefeuert worden, teilte die Armeeführung am Mittwoch mit, wie die staatliche Nachrichtenagentur SANA meldete. Eine israelische Armeesprecherin wollte sich zu den Berichten nicht äußern.

Nach Angaben aus Regierungskreisen in Damaskus handelte es sich bei dem bombardierten Ziel um militärische Einrichtungen in dem Ort Jamraya, rund zehn Kilometer nordwestlich der Hauptstadt. Die Anlagen, darunter auch ein Forschungszentrum, seien schon früher Ziel israelischer Angriffe gewesen. Berichten zufolge sollen dort Chemiewaffen hergestellt worden sein. In Jamraya sind auch syrische Eliteeinheiten stationiert.

Die meisten der von mehreren Kampfflugzeugen in Richtung des Stützpunktes abgefeuerten Raketen seien abgefangen worden, erklärte die Armee laut Staatsmedien. "Unsere Luftabwehrsysteme haben sie blockiert und die meisten von ihnen zerstört." Die in Großbritannien ansässige Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte berichtete, einige israelische Raketen hätten Munitionslager getroffen. Ziel des Raketenangriffes westlich von Damaskus seien Stellungen der syrischen Armee und von deren Verbündeten gewesen.

Israel wurde für seine wiederholten "aggressiven und unberechenbaren Abenteuer" in der Stellungnahme kritisiert. Der benachbarte Staat hat bereits mehrfach Ziele im Bürgerkriegsland bombardiert. Die israelische Luftwaffe berichtete, seit Beginn des Syrien-Krieges habe sie fast 100-mal Konvois der syrischen Armee oder der libanesischen Hisbollah angegriffen.

Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanyahu hatte Anfang Jänner gesagt, Israel habe "eine langjährige Politik, die Lieferung von Waffen, die das (strategische) Gleichgewicht zerstören, von syrischem Gebiet aus an die Hisbollah zu verhindern". Dies habe sich nicht verändert, "und wenn nötig setzen wir sie mit Einsätzen durch".

Die Regierung in Jerusalem betrachtet die vom Iran unterstützte radikalislamische Gruppe als größte Bedrohung für die eigene Grenze. Die Hisbollah kämpft an der Seite des syrischen Präsidenten Bashar al-Assad gegen die Rebellen. Israel ist wegen des wachsenden Einflusses des Iran im Syrien-Konflikt zunehmenden beunruhigt und hat angekündigt, gegen Bedrohungen seitens Teherans vorzugehen. (APA, dpa, 7.2.2018)