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Justin Trudeau unterbricht eine Frau, um ihre Formulierung zu korrigieren. Sein feministisches Bestreben könnte gleichzeitig als Mansplaining verstanden werden.

Foto: Reuters/KEVIN LIGHT

Montreal – Kanadas Regierungschef Justin Trudeau hat für eine geschlechtsneutrale Wortschöpfung scharfe Kritik von konservativen Kommentatoren geerntet. Mit dem Begriff "peoplekind" – auf Deutsch etwa "Menschenheit" – habe sich Trudeau als übler, einschüchternder Besserwisser gezeigt, schrieb etwa der konservative britische TV-Moderator Piers Morgan für die Boulevardzeitung "Daily Mail".

Bei einem Gespräch mit BürgerInnen in Alberta vergangene Woche hatte eine Frau in einer Frage an Trudeau das Wort "mankind" (ein übliches englisches Wort für "Menschheit") verwendet. Trudeau, der sich selbst als Feminist bezeichnet, unterbrach sie spontan und sagte: "Wir sagen lieber 'peoplekind', nicht unbedingt 'mankind'. Das ist integrativer." "Man" heißt im Englischen unter anderem Mensch und Mann – deshalb wird der Begriff "Mankind" von manchen als diskriminierend betrachtet. Ein Video mit Trudeaus Kommentar machte in sozialen Medien die Runde.

Fox News

Neben Witzen über "Batpeople" als neuen Namen für den Comic-Helden Batman und eine Umbenennung des kanadischen Bundesstaats Manitoba in "Peopletoba" kam auch scharfe Kritik von rechts: Die australische Kolumnistin Rita Panahi bezeichnete Trudeau als "die Kim Kardashian der Spitzenpolitiker". Auch "Fox and Friends", eine Lieblingssendung von US-Präsident Donald Trump auf dem konservativen Sender Fox News, machte "peoplekind" zum Thema. (APA, 7.2.2018)