München – Als Reaktion auf die Vorwürfe gegen den Regisseur Dieter Wedel will die ARD den Kampf gegen sexuelle Übergriffe vorantreiben. Der Senderverbund unterstützt die Idee, eine überbetriebliche, unabhängige Beschwerdestelle in der Medien- und Kulturbranche einzurichten. "Wir wollen uns da einbringen", sagte der ARD-Vorsitzende Ulrich Wilhelm am Mittwoch in München zum Abschluss einer Intendantensitzung.

"Ich habe auch die Erwartung, dass das fürs ZDF, für RTL, ProSiebenSat.1 auch gelten würde", so Wilhelm. Mehrere Frauen werfen dem Regisseur Wedel vor, sie während der gemeinsamen Arbeit sexuell belästigt oder sogar vergewaltigt zu haben. Wedel wies die Anschuldigungen zurück. Die ARD-Anstalten durchforsten derzeit ihre Archive nach Hinweisen auf Übergriffe bei früheren Produktionen mit Wedel. "Bisher ist jenseits des Saarländischen Rundfunks (SR) uns in den Akten nichts Verhaltensauffälliges untergekommen", sagte der ARD-Programmdirektor Volker Herres. Nach Angaben Wilhelms ist die Archivsuche voraussichtlich in einigen Wochen abgeschlossen.

Die Schauspielerin Esther Gemsch, die für die von der damaligen SR-Tochterfirma Telefilm Saar (TFS) produzierte Serie "Bretter, die die Welt bedeuten" engagiert worden war, hatte in der Wochenzeitung "Die Zeit" einen mutmaßlichen Vergewaltigungsversuch Wedels 1980 geschildert. Sie habe dabei Verletzungen erlitten, weshalb sie ihre Rolle nicht habe weiterspielen können. In einem internen SR-Bericht von damals sind ihre Vorwürfe dokumentiert. (APA, dpa, 7.2.2018)