Afrin – Mehr als zwei Wochen nach Beginn der türkischen Offensive gegen die Kurdenmiliz YPG in Nordwestsyrien liegen die Angaben über Opfer und Verluste weit auseinander. Das türkische Militär erklärte am Mittwoch, seit dem 20. Jänner seien 999 gegnerische Kämpfer außer Gefecht gesetzt worden. Das heißt in der Regel getötet, kann aber auch gefangen genommen oder verletzt bedeuten.

Nach Angaben der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte wurden bisher 123 YPG-Kämpfer oder mit ihr verbündete Milizen getötet. Außerdem seien unter anderem durch türkische Luftschläge insgesamt 68 Zivilisten ums Leben gekommen, darunter 21 Kinder. Die türkische Führung dagegen behauptet, dass durch die Offensive keine Zivilisten zu Schaden kämen.

Nach Armeeangaben kamen insgesamt 16 türkische Soldaten bei der Offensive ums Leben. Die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte spricht zudem von 127 getöteten pro-türkischen Rebellen.

Mit der Offensive gegen die mit den USA verbündeten YPG in Afrin will die Türkei ein zusammenhängendes Gebiet unter kurdischer Kontrolle an ihrer Grenze verhindern. Die türkische Führung sieht die YPG als Ableger der verbotenen Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) und damit als Terrororganisation. Den Einsatz begründet sie unter anderem mit Selbstverteidigung. Kritiker halten ihn für völkerrechtswidrig.

Die YPG spielte eine wichtige Rolle beim Kampf gegen die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) in Syrien, darunter auch bei der Befreiung der kurdischen Stadt Kobane 2015. Die YPG wird deshalb unter anderem von den USA mit Waffen unterstützt, was von Ankara scharf kritisiert wird. (APA, dpa, 7.2.2018)