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Die Aufnahme zeigt die Larve eines Barsches, die Mikroplastikpartikel gefressen hat.

Foto: Reuters/Oona Lonnstedt

Wien/Stockholm – Schweden zieht im Kampf gegen Plastikverschmutzung vor. Ab 1. Juli gilt ein Verkaufsverbot von Mikroplastik in Kosmetik. Das betrifft zum Beispiel Zahnpasta, Duschgels oder Peelings, in denen die industriell hergestellten, sehr kleinen Plastikpartikel eine reinigende, scheuernde oder polierende Funktion haben sollen. Umweltministerin Karolina Skog will damit die Verschmutzung von Gewässern reduzieren. Schweden hat sich damit EU-weit für einen Alleingang entschieden.

Denn eigentlich wollte das skandinavische Land eine EU-Regelung abwarten. Doch das dauert. Die EU-Kommission legte erst Mitte Jänner eine "Plastikstrategie" vor und erteilte damit der Europäischen Chemikalienagentur Echa den Auftrag, im Rahmen der Chemikalienverordnung Reach einen Vorschlag zur Begrenzung von Mikroplastik zu erarbeiten. Bisher verbietet nur das Noch-EU-Mitglied Großbritannien die Herstellung und den Verkauf. Auch Schweden will nun nicht mehr warten.

Mikroplastik gelangt in Nahrungskette

Bisher erfolgte der Verzicht durch Unternehmen auf freiwilliger Basis. Seit 2014 verpflichten sich zum Beispiel Kosmetikhersteller in der Schweiz, in Österreich und Deutschland selbst, auf Mikroplastik in ihren Produkten zu verzichten. Nach eigenen Angaben haben sie diese Inhaltsstoffe bereits zu 80 Prozent ausgetauscht, berichtet der MDR.

Die Risiken für Umwelt und Menschen durch die kleinen Plastikteile sind noch wenig erforscht. Als Mikroplastik werden Plastikpartikel bezeichnet, die kleiner als fünf Millimeter sind. Es gelangt durch Haushaltsabwässer in die Kanalisation. In Kläranlagen kann es kaum herausgefiltert werden. In den Meeren, Seen und Flüssen können die Partikel von Lebewesen aufgenommen werden und gelangen damit in die Nahrungskette.

Viele Alternativen zu Mikroplastik

Die Lagerbestände in Schweden müssen bis 1. Jänner des kommenden Jahres verkauft werden. Skog wies darauf hin, dass Mikroplastik in Kosmetikprodukten völlig unnötig sei, da es viele Alternativen gebe, die weniger schädlich für die Umwelt und die Menschen seien. (july, 7.2.2018)