Der Film, der Ingmar Bergman rettete: Arte erklärt mit einer Dokumentation den Film "Persona", am Mittwoch um 21.50 Uhr.

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Eine Schauspielerin entscheidet sich, für immer zu schweigen, weil sie nicht länger ein Geschäft mit der Lüge treiben will: Diese Idee bildet den Kern von Ingmar Bergmans Filmdrama Persona (1966). Es zählt es zu den Meisterwerken des europäischen Autorenkinos, nimmt aber auch innerhalb von Bergmans Schaffen eine Sonderstellung ein. Persona, so sagte der schwedische Regisseur später, habe ihm "das Leben gerettet".

Wie dies gemeint sei, darüber gab am Mittwoch eine Doku Aufschluss, mit der Arte am MIttwoch ab 21.50 Uhr zum Jubiläum Bergmans beitrug, der heuer hundert geworden wäre: Durch Persona überwand er eine veritable Sinnkrise, einen Zweifel nicht zuletzt an den Möglichkeiten des Kinos selbst. "Was kann meine Clownskunst ausrichten, wenn die Welt in Flammen steht?", notierte Bergman angesichts der dräuenden 1968er-Bewegungen.

Alle bisherigen Filme vergessen

Die verstörende Kraft des Films rührt nicht zuletzt daher, dass das Leiden der verstummten Hauptfigur Bergmans eigenes, existenzielles widerspiegelt. Geprägt ist Persona aber auch davon, wie entschieden der Regisseur beim Versuch, "alle bisherigen Filme zu vergessen", mit Routinen brach. Am vordergründigsten etwa durch die Wahl der Ostsee-Insel Fårö als Drehort statt des Studios in Stockholm; aber auch durch die Entscheidung, die Darstellerinnen Liv Ullmann und Bibi Andersson (als Krankenschwester) verstärkt improvisieren zu lassen, sich "auf sie zu stützen", wie Bergman sagte.

Im Anschluss an die Doku wurde der Film selbst gezeigt – und machte sicher: Bergmans so körperlichen wie rätselvollen Bildern über das Schweigen ist auch mit diesem Wortreichtum aus O-Tönen und Expertenstatements letztlich nicht beizukommen. Beruhigend. (Roman Gerold, 8.2.2018)