Der erkrankte Verwaltungsratsvorsitzende des weltgrößten Smartphone-Herstellers Samsung Electronics und Konzernpatriarch Lee Kun Hee ist von der südkoreanischen Polizei als Verdächtiger in einer weiteren Affäre um Steuerhinterziehung benannt worden. Lee und ein Samsung-Manager hätten Fonds über 260 Bankkonten unter den Namen von 72 Führungskräften verwaltet, teilte die Polizei am Donnerstag mit.

Insgesamt gehe es um die Unterschlagung von Steuern in Höhe von umgerechnet 6,15 Mio. Euro. Der Fall soll nun der zuständigen Staatsanwaltschaft vorgelegt werden. Für Lee, der sich seit einem Herzinfarkt 2014 im Krankenhaus befindet, ist es nicht das erste Mal, das wegen Steuerhinterziehung ermittelt wird. Er kann laut Polizei nicht befragt werden. Samsung wollte keine Stellung nehmen.

Die Samsung-Gruppe mit dem Kronjuwel Samsung Electronics muss sich derzeit vor Gericht in einer Reihe von Fällen verantworten. Erst am Montag war Lees Sohn – der Chef der Samsung-Gruppe und Vize-Verwaltungsratschef von Samsung Electronics – nach einem Jahr im Gefängnis wieder freigekommen. Seine Strafe war reduziert worden. Der 49-jährige Jay Y. Lee ist für Schmiergeldzahlungen an die damalige Präsidentin Park Geun Hye verurteilt worden. Seit 2014 steht der Enkel des Samsung-Firmengründers faktisch an der Spitze des Konglomerats. Es wird erwartet, dass er nach seiner Freilassung die Geschäfte auch wieder übernimmt. (APA, 8.2.2018)