1. Die Entfremdung von Armin Wolf und Mark Zuckerberg

Armin Wolf hat ein Problem mit Mark Zuckerberg. Wie Medien in aller Welt spürt auch der "ZiB 2"-Anchorman des ORF mit immerhin 294.487 Facebook-Abonnnenten Reichweitenschwund im Social Network. Zuckerberg schraubt spürbar an seinem Algorithmus. Und wie einige Medien geht Wolf nun ein wenig distanzierter mit Facebook um. Und publiziert mehr (und dauerhafter) in seinem neuen Blog unter arminwolf.at.

Begründung dort: "Es gibt viele Postings, die nicht mal mehr alle Abonnenten erreichen, geschweige denn hunderttausende Menschen darüber hinaus. Und vor kurzem hat Facebook angekündigt, dass es seinen Newsfeed nochmals umbauen wird. Künftig werden Inhalte von Pages wie meiner gegenüber privaten Profilen zurückgestellt. Das Ziel ist klar: Facebook möchte, dass die Betreiber von Pages für ihre Reichweite bezahlen – und Werbung schalten. Aber so war das nicht ausgemacht."

Entfremdung: Armin Wolf auf Facebook.
Foto: Armin Wolf Facebook Screenshot

Wolfs (und natürlich nicht nur sein) "Deal mit Mark Zuckerberg": "Ich habe für die enorme Reichweite meiner Postings eben nicht mit Geld bezahlt, sondern mit meinen Inhalten und meinen Abonnenten – und die hat Facebook an seine Werbekunden weiterverkauft. Faires Geschäft. Aber das Produkt zu sein, das verkauft wird, und trotzdem zu bezahlen – das ist kein fairer Deal, finde ich."

Texte veröffentlicht Wolf zwar weiterhin auch auf Facebook, löscht sie aber nach ein paar Tagen und spart sich dort damit die durchaus heikle Forenwartung auch älterer Texte. Am Starttag Sonntag ging gleich einmal der Server in die Knie, meldete Österreichs Twitter-König in seinem Leibnetzwerk. Dort bleibt er natürlich aktiv wie bisher.

Vorige Woche dachte ORF-Onlinechef Thomas Prantner laut über weniger Präsenz des ORF auf Facebook nach. Erklärt unter anderem mit Facebooks Werbevermarktung von ORF-Inhalten – aber auch mit der Vielzahl von ORF-Seiten im Network.

2. Altach und Austria schlagen Schalke 04, Rapid und Salzburg Bayern München um Längen

Dietrich Mateschitz' Servus TV winkte zuletzt in Sachen österreichische Bundesliga-Rechte ab, kurz darauf verkündete der Red-Bull-Heimatkanal: Er zeigt sechs Spiele der deutschen Bundesliga. Ich maße mir nun wirklich kein Urteil über fußballerische Qualität an – aber selbst ich kann mir vorstellen, dass zum Beispiel FC Bayern, Red Bull Leipzig oder auch Schalke 04 ein bisserl spannender anzuschauen sind als ... (bitte suchen Sie sich einen österreichischen Bundesliga-Verein aus, ich möchte niemandem zu nahe treten).

Am Samstag zeigte Servus TV nun die erste von sechs Begegnungen der deutschen Liga im österreichischen Free TV, gar mit österreichischen Fachkräften – Guido Burgstaller zum Beispiel, gar mit gelber Karte.

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Ein Österreicher sieht Gelb: Schiedsrichter Tobias Stieler zeigt Guido Burgstaller (Schalke 04) eine nicht so beliebte Karte.
Foto: REUTERS/Michaela Rehle

Und wie viele Menschen waren dabei? 143.000 im Schnitt in der ersten Halbzeit, 163.000 in der zweiten. Marktanteil: Für Servus TV ansehnliche sieben Prozent in der ersten und sechs Prozent in der zweiten Halbzeit.

Das Wiener Derby Rapid gegen Austria sahen am Sonntag davor 366.000 (Schnitt der ersten Halbzeit) und 430.000 (zweite Halbzeit), allerdings im ORF. Marktanteil: 26 und 22 Prozent aller österreichischen Fernsehzuschauer um diese Zeit. Rapid gegen Salzburg sahen im November 2017 im Schnitt 505.000 beziehungsweise 606.000. Wolfsberg gegen Sturm Ende Oktober 248.000 und 313.000. Und Altach gegen Austria davor im Oktober 2017 235.000 und 292.000.

Nicht allein österreichische Vereine deklassieren (im ORF) Bayern München und Schalke 04. Auf Servus TV übernahmen das Monika Gruber und Viktor Gernot: Vor zwei Wochen, am 27. Jänner, interessierte die bayerisch-österreichische Kabarettfreundschaft "Küss' die Hand" um 20.15 Uhr im Schnitt 323.000 Zuschauer. Marktanteil, wenn ich mich da nicht verhört habe: elf Prozent.

Aber: Für Servus TV sind die deutschen Bundesliga-Werte vom Samstag – für übernommene Sky-Arbeit – schon solide Quotenbeiträge. Das zeigt schon ein Blick auf den Samstag davor. Am 3. Februar war die Anti-Mainstreammedien-Kolumne des Senderchefs, "Der Wegscheider", Quotenhöhepunkt mit im Schnitt 91.000 Zuschauern und immerhin vier Prozent Marktanteil um 19.25 Uhr. Zwischen den Halbzeiten der deutschen Bundesliga kam Ferdinand Wegscheiders alternative Sicht der Welt an diesem Samstag auf 155.000 Zuschauer im Schnitt und sieben Prozent Marktanteil. Das wird wohl sehr im Sinne des Eigentümers sein.

3. Wo bleiben die Prognosen in der Etat-Wochenschau?

Die kennen Sie schon aus den vergangenen Wochenschauen – also im Schnelldurchlauf:

  • Die Channel-Manager für ORF 1 und 2 samt Chefredakteuren sollten in den nächsten Tagen mit den Belegschaftsvertretern besprochen und ausgeschrieben werden, womöglich auch recht bald besetzt. Ich schätze, mich werden wieder ein paar neue Theorien dazu ereilen.
  • Die Sendungschefs für "Report" und "Eco" könnten auch entschieden werden – wenn's rasch gehen soll.
  • Im Ministerrat könnten ab sofort die neuen ORF-Stiftungsräte der Parteien (sechs Mandate) im Nationalrat und vor allem die neun Stiftungsräte der Bundesregierung entsandt werden. Das ergibt jedenfalls eine türkis-blaue Mehrheit – hier gibt's die Partei-Stiftungsräte und eine Grafik zum Fahrplan.
  • Für Montag in einer Woche hat der bürgerliche Fraktionssprecher im ORF-Stiftungsrat, Thomas Zach, einen Sonder-Finanzausschuss einberufen. Offizielles Thema: "Plan B" für das ORF-Zentrum Küniglberg ohne großen Programmzubau, aber dennoch mit Ö1 und FM4. Wird wohl ein interessanter Termin.

Natürlich keine vollständige Liste der anstehenden Ereignisse. Aber dafür gibt's ja Formate wie die APA-Terminvorschau.

Kommen Sie gut in die neue Woche. Man kann Hoffnung in so bewegten Zeiten ja gut gebrauchen. (Harald Fidler, 12.2.2018)