Die Suche nach Wrackteilen ging am Montag weiter.

Foto: APA/AFP/VASILY MAXIMOV

Die Ursache für den Absturz war weiterhin unklar.

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Aufschluss sollen die beiden gefundenen Flugschreiber geben.

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Bei dem Absturz gab es keine Überlebenden.

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Moskau – Einen Tag nach dem Absturz eines russischen Passagierflugzeugs mit 71 Personen an Bord war die Unfallursache am Montag weiterhin unklar. Die Einsatzkräfte fanden nahe der Absturzstelle zwei Flugschreiber. Einer habe zwar leichte Schäden, teilte der Zivilschutz des Moskauer Gebietes am Montag mit, die Ermittler könnten die Daten aber auswerten.

Die Unfallursache ist noch unbekannt; im frischen Schnee graben die Einsatzkräfte nach den Überresten des Flugzeugs ("ZiB 13").
ORF

Heftiger Schneefall behinderte die Untersuchungen. Die Bergungsarbeiten sollen dennoch in einer Woche weitgehend abgeschlossen sein, sagte Katastrophenschutzminister Wladimir Putschkow. Die hohe Schneedecke erschwerte die Arbeit der Ermittler.

Das Ermittlungskomitee nannte menschliches Versagen, schlechtes Wetter, einen technischen Defekt oder eine Missachtung der Sicherheitsbestimmungen als mögliche Unglücksursachen. Die Möglichkeit eines Terroranschlags erwähnte es nicht. Rund hundert Ermittler untersuchten die Absturzstelle nach Hinweisen. Russland verzeichnete zuvor tagelang Rekordschneefälle, zum Unglückszeitpunkt soll schlechte Sicht geherrscht haben.

Trümmer weit verteilt

Rund 900 Einsatzkräfte waren am Montag am Absturzort, der nur zu Fuß und per Schneemobil erreichbar war. Teilweise mussten sie sich durch hüfthohen Schnee kämpfen. Die Trümmerteile waren im Umkreis von 30 Hektar verteilt. Videodrohnen wurden eingesetzt, um die Suche bei Eis und Schnee mit Aufnahmen der Absturzstelle zu unterstützen. Zudem sollten die Suchtrupps mit Schneemobilen ausgerüstet werden.

Die Passagiermaschine der Fluggesellschaft Saratow war am Sonntag wenige Minuten nach dem Start vom Moskauer Flughafen Domodedowo auf dem Weg in die Uralstadt Orsk vom Radar verschwunden. Augenzeugen zufolge war sie in der Luft in Flammen aufgegangen. Die Antonow An-148 stürzte im Bezirk Ramenski unweit des Orts Stepanowskoje ab, rund 70 Kilometer südöstlich von Moskau. Alle 71 Insassen – 65 Passagiere und sechs Besatzungsmitglieder – kamen ums Leben.

Das Schweizer Außenministerium bestätigte inzwischen, dass sich ein Schweizer an Bord befand. Der Ingenieur war auf dem Weg nach Orsk, um an der Einweihung einer neuen Raffinerieanlage teilzunehmen, berichtete die Nachrichtenagentur Interfax. Unter den Opfern waren laut der Passagierliste auch drei Kinder. Die meisten Passagiere stammten aus dem Bezirk Orenburg, in dem Orsk liegt.

Flugzeug im Jänner gecheckt

Bei der An-148 handelt es sich um ein zweimotoriges Kurzstreckenflugzeug mit einer Kapazität von bis zu 85 Passagieren. Seit der Inbetriebnahme im Jahr 2004 wurden mindestens fünf bedenkliche Vorfälle mit dem Fahrwerk, dem Stromsystem und dem Leitsystem bekannt. Das Flugzeug wurde nach Angaben der Fluglinie erst im Jänner durchgecheckt. Auch bei einer Überprüfung kurz vor dem Start seien keine Unregelmäßigkeiten festgestellt worden. Die Fluglinie gab dennoch am Montag bekannt, die Maschinen des Typs vorerst nicht einzusetzen.

Präsident Wladimir Putin sprach den Angehörigen der Opfer sein Beileid aus. Er wies die Regierung an, eine Untersuchungskommission einzusetzen. Es sei jedoch noch zu früh, um über die genauen Gründe des Absturzes zu diskutieren, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow. (APA, 12.2.2018)