Frankfurt am Main – Dank Rückenwinds von der Wall Street hat der DAX am Montag einen Erholungsversuch gestartet. Knapp eine Stunde nach Handelsbeginn gewann der deutsche Leitindex 2,02 Prozent auf 12.351,91 Punkte.

Am Freitag hatte der DAX mehr als ein Prozent verloren und die zweite Woche in Folge mit herben Kursabschlägen beendet, was den niedrigsten Stand seit Anfang September bedeutete. Von seinem Rekordhoch im Jänner aus hat er bis zu knapp elf Prozent eingebüßt – im Sog der Angst vor einem schneller als gedachten Zinsanstieg in den USA, der die Börsen weltweit abrutschen ließ.

Doch am Montag half die Entwicklung am US-Aktienmarkt dem DAX erst einmal wieder auf die Beine. In New York hatten die Kurse vor dem Wochenende nach einem abermaligen Ausverkauf nach oben gedreht, wovon auch die asiatischen Börsen profitierten.

Zweiter Rutsch noch offen

Ob die Aktienmärkte kurzfristig das Schlimmste bereits hinter sich haben oder nur eine Zwischenerholung vor einem – laut Marktstrategen nicht ungewöhnlichen – zweiten Rutsch vollziehen, bleibt allerdings offen. Ein Ende der Schwächephase jedenfalls würde sich erst über etwa 12.750 DAX-Punkten andeuten, erklärte Chartexperte Franz-Georg Wenner vom Börsenstatistik-Magazin Index-Radar.

Angesichts der jüngsten Diskussionen über die Zinsen achten Investoren in der neuen Woche ganz genau auf Signale zur Inflationsentwicklung. So stehen in den kommenden Tagen Verbraucherpreisdaten aus Großbritannien, den USA sowie Deutschland auf der Agenda.

Kursbewegungen aus der dritten Reihe

Zum Wochenstart kamen die wenigen kursbewegenden Unternehmensnachrichten vor allem aus der zweiten und dritten Börsenreihe. Bei Carl Zeiss Meditec reichte es nach der Zahlenvorlage nur für ein Kursplus von 0,61 Prozent – damit zählten die Aktien des Medizintechnik-Konzerns zu den schwächsten im TecDAX. Die Thüringer hätten im ersten Geschäftsquartal 2017/18 die Markterwartungen insgesamt knapp verfehlt, monierte ein Börsenhändler.

Südzucker-Papiere rutschten mit einem Minus von 4,12 Prozent auf 14,65 Euro ans MDAX-Ende und waren damit so günstig zu haben wie zuletzt im April 2016. Sie litten darunter, dass der Zuckerproduzent nach dem Auslaufen der EU-Zuckermarktverordnung im Herbst 2017 erst einmal mit schweren Zeiten rechnet. "Uns steht nun eine schwierige Übergangsphase von mindestens zwei Jahren Dauer bevor", sagte Finanzvorstand Thomas Kölbl der "Börsen-Zeitung".

Dagegen bescherten gute vorläufige Jahresresultate dem Autovermieter Sixt eine weitere Kurserholung von 4,03 Prozent sowie einen der vorderen Plätze im Nebenwerte-Index SDAX. Sixt habe 2017 die Erwartungen übertroffen, schrieb Commerzbank-Analystin Sabrina Taneja, die weiter zum Kauf der Aktie rät.

Delivery Hero bleibt Spitzenreiter

Für Index-Spitzenreiter Delivery Hero ging es sogar um 4,44 Prozent auf 33,40 Euro hoch, nachdem die US-Bank JPMorgan das Kursziel von 54 auf 59 Euro angehoben und ihre Kaufempfehlung bekräftigt hatte. Der besser als erwartet ausgefallene Umsatz im vierten Quartal unterstreiche die Stärke des Geschäftsmodells, lobte Analyst Marcus Diebel.

Schlusslicht im SDAX waren indes die Aktien des Autozulieferers ElringKlinger: Sie gewannen lediglich 0,30 Prozent, nachdem das Analysehaus Kepler Cheuvreux wegen der hohen Bewertung seine Kaufempfehlung gestrichen hatte. (APA, 12.2.2018)