Ein Mann, der immer alles richtig machen wollte: Der großartige Alberto Sordi in Mario Monicellis Tragikomödie "Un borghese piccolo piccolo" (1977).

Foto: Filmmuseum

Wien – "In allen meinen Filmen geht es ums Versagen. Ich glaube dennoch nicht, dass ich ein Pessimist bin. Ich bin ein Optimist, der es genießt, das Negative im Positiven zu sehen." Mario Monicelli, der 2010 verstorbene Erfinder der Commedia all'italiana, verstand es, sein Werk treffend zu beschreiben. Und er wusste, dass nichts komischer ist als Dinge, die schiefgehen. Adaptiert wurde diese Einsicht in seinen insgesamt 69 Filmen meist mit gesellschaftspolitischer Schlagseite.

Sein wohl berühmtester Film I soliti ignoti (Diebe haben's schwer, 1959), eine Kleingangsterkomödie, in der ein Überfall auf ein Pfandhaus auf italienische Weise aus dem Ruder läuft, mag dafür zwar nicht das augenfälligste Beispiel sein. Doch schon hier sind es die widersprüchlichen Motive der einzelnen Täter, die das Unterfangen zum Scheitern prädestinieren.

Anflug von Ausweglosigkeit

Das Österreichische Filmmuseum zeigt im Februar, als Fortsetzung seiner beliebten Italienreisen der letzten Jahre, eine Auswahl aus Monicellis Werk, in dem die politisch prononcierten Arbeiten im Vordergrund stehen. In I compagni (Die Peitsche im Genick, 1963) ist etwa der damals schon zum Star avancierte Marcello Mastroianni als bärtiger Textilarbeiter zu sehen, der in einer Streikrunde eine zunächst etwas undurchsichtige Rolle spielt. Die Ironie, die bei Monicelli sonst triumphiert, ist in diesem realistischen Schwarz-Weiß-Drama bereits einem Anflug von Ausweglosigkeit gewichen.

Monicellis ganze Zerrissenheit kann man in der unglaublichen Tragikomödie Un borghese piccolo piccolo (Ein wirklich kleiner Kleinbürger, 1977) erfahren. Alberto Sordi, einer seiner Stammschauspieler, verkörpert einen Ministeriumsbeamten, dessen devote Haltung in Kombination mit Temperament und Stolz eine gefährliche Mischung abgibt.

Die erste Hälfte des Films ist noch reine Sozialsatire und erzählt von des kleinen Mannes Versuch, seinen Sohn in das System einzuschleusen. Höhepunkt dieser Anstrengung ist Sordis Eintritt in die Freimaurerloge. Doch in der Mitte kommt es durch einen abrupten Einbruch von Gewalt zu einem Riss, der den Film zum bitterbösen Drama eines Mannes werden lässt, der zu lange auf Nummer sicher gegangen ist. (Dominik Kamalzadeh, 13.2.2018)