Bild nicht mehr verfügbar.

Ireen Wüst auf dem Weg in die Geschichtsbücher.

Foto: reuters/sagolj

Gangneung/Pyeongchang – Ireen Wüst hat im dritten Olympia-Rennen in Pyeongchang den dritten Sieg für die niederländischen Eisschnellläufer geholt. Die mit nunmehr fünf Olympiasiegen erfolgreichste niederländische Olympionikin setzte sich am Montag über 1.500 Meter in 1:54,35 Minuten 0,2 Sekunden vor der Japanerin Miho Takagi durch. Bronze ging durch Marrit Leenstra ebenfalls an die Niederlande.

Takagi musste damit im wichtigsten Saisonrennen ihre erste Niederlage im Olympia-Winter hinnehmen. Siegerin und Dritte weinten – die eine vor Glück, die andere aus Enttäuschung.

Die Tirolerin Vanessa Herzog hatte sich nach einer überstandenen Grippe gegen ein Antreten über die 1.500 Meter entschieden.

Erst Enttäuschung, dann Triumph

Die 31-Jährie Wüst ist nun auch der erste niederländische Sportler, der in vier aufeinanderfolgenden Olympischen Spielen viermal Einzelgold gewinnen konnte. Dabei hatte die Athletin aus der Kleinstadt Goirle nach ihrer knappen Niederlage über 3.000 Meter am Samstag etwas entmutigt gewirkt. "Ich musste das erstmal verarbeiten. Es hat etwas gedauert, bis ich mit Silber zufrieden war. Deshalb wollte ich über 1.500 Meter unbedingt Gold holen", sagte sie. Auf dieser Strecke war sie bereits 2010 in Vancouver Olympiasiegerin geworden.

Wüst, die 2006 in Turin als 19-Jährige ihr erstes Gold geholt hatte, hat sich mit dem jüngsten Edelmetall auch zur vierterfolgsreichsten Winter-Olympionikin aufgeschwungen. Sie kletterte mit Gold Nummer fünf (plus viermal Silber und einmal Bronze) in der Bestenliste hinter die noch aktive norwegische Langläuferin Marit Björgen (6-4-1), Ljubow Jegorowa (GUS/Langlauf, 6-3-0) und die ehemalige Eisschnellläuferin Lidija Skoblikowa (UdSSR, 6-0-0).

Wüst ist in Pyeongchang noch für das 1000-Meter-Rennen und die Teamstaffel gemeldet und könnte mit einer weiteren Goldmedaille mit Björgen gleichziehen. Die Norwegerin hat ihrerseits aber auch noch mehrere Optionen für Medaillen.

Es läuft wieder bestens

Für das TeamNL war es nach dem erfolgreichen Auftaktwochenende mit vier Medaillen (2 Gold, 1 Silber, 1 Bronze) der nächste Jubeltag. Mit dem Silber durch Shorttracker Sjinkie Knegt haben Hollands Eisspezialisten bereits sieben Medaillen gesammelt.

"Eine Nation ohne Schnee und Eis dominiert die Spiele. Für ein Land, in dem das Wasser seit Menschengedenken nicht mehr zufrieren will und Schnee eine Seltenheit ist, läuft es nicht schlecht in Pyeongchang", schrieb die Tageszeitung Algemeen Dagblad.

Sven Kramer hatte sich durch seinen Sieg im 5.000-Meter-Rennen ebenfalls einen Eintrag in die Geschichtsbücher gesichert. Er hat als erster männlicher Eisschnellläufer acht Medaillen bei Winterspielen gewonnen. Als erstem männlichem Athleten seiner Sportart gelangen ihm zudem drei Olympiasiege über dieselbe Distanz.

Besser hätte der Start in die Spiele also kaum laufen können. Dabei hatten die Niederländer eigentlich tief gestapelt. Das Rekordergebnis mit 23 von 32 möglichen Eisschnelllauf-Medaillen vor vier Jahren in Sotschi – davon acht Olympiasiege – galt als unerreichbar. Das niederländische NOK schraubte die Erwartungen herunter, neun bis 15 Medaillen wurde als Ziel ausgegeben. (sid, red, 12.2.2018)