Genf – Forschern der Europäischen Organisation für Kernforschung in Genf (CERN) ist es gelungen, erstmals die Masse des W-Bosons mit höchster Präzision im Teilchenbeschleuniger LHC zu bestimmen. Mit den Ergebnissen bestätigten sich die Vorhersagen des Standardmodells der Teilchenphysik.

Die Messung basiert auf rund 14 Millionen W-Bosonen, die während des Jahres 2011 im Teilchenbeschleuniger, dem Large Hadron Collider (LHC), am CERN registriert wurden. Die Messung passt zu früheren Befunden. So wurden im LEP, dem Vorgänger des LHC am CERN, sowie in einem früheren US-Beschleuniger ähnliche Resultate erzielt, wie das CERN am Montag mitteilte.

Man sei über die Präzision der Messung erfreut, sagte Matthias Schott, Physiker im ATLAS-Experiment. Die Masse des W-Bosons konnte mit einer Genauigkeit von 0,02 Prozent angegeben werden.

Video des Cern zur Massebestimmung des W-Bosons.
CERN

1983 entdecktes Elementarteilchen

Das W-Boson ist eines der schwersten bekannten Teilchen im Universum. Es wurde zusammen mit dem Z-Boson 1983 am CERN entdeckt. W- und Z-Bosonen vermitteln die schwache Wechselwirkung, eine der vier fundamentalen Grundkräfte der Physik. Diese spielt etwa bei der Radioaktivität und beim "Brennen" der Sonne eine Rolle. Die Entdeckung wurde 1984 mit dem Physiknobelpreis ausgezeichnet (er ging an Carlo Rubbia und Simon van der Meer).

Seit 30 Jahren wird das W-Boson nun erforscht. Seine Masse hochpräzise zu messen, bleibt aber eine große Herausforderung, wie das CERN schreibt. "Es ist bemerkenswert, dass wir mit den Daten eines einzigen Jahres ähnliche Präzision erreichen, wie sie zuvor in anderen Beschleunigern erzielt wurde", sagte Trancredi Carli vom ATLAS-Experiment. Die Wissenschafter berichteten über ihre Forschungsarbeit der vergangenen fünf Jahre in der Fachzeitschrift "European Physical Journal C". (APA, red, 12.2.2018)