Saxofonist Pee Wee Ellis: Der Funkpionier hat eine starke Jazzseite. In Wien wird er sie zelebrieren.


Foto: Porgy

Wien – Geht einer in der Biografie dieses sympathischen Herrn zeitlich rückwärts, stößt er auf eine interessante pädagogische Episode. Pee Wee Ellis hat eine Weile beim sehr ernsthaften und selbst dem Üben extrem zugeneigten Saxofonisten Sonny Rollins gelernt. Das war in jener Zeit, da Pee Wee Ellis, 1941 in Florida geboren, eher nur dem Jazz zugetan war und auch John Coltrane ein Vorbild nannte. Ellis bekam von Rollins also Privatunterricht.

Das war 1957, Ellis spielte da und dort, 1965 jedoch sollte sich einiges ändern: Es meldete sich ein alter Freund und lud Ellis ein, Teil der Band von Energiefunker James Brown zu werden. Es ging natürlich auch ums Geldverdienen, aber es wurde Musikgeschichte daraus: James Brown, so Ellis, war musikalisch nicht akademisch gebildet. Gut so. Er hatte nämlich eine Vision.

Ellis: "Er hatte den Instinkt, den ich nicht hatte. Er erfasste intuitiv, wie die Musik klingen sollte. Vieles, von dem ich gedacht hatte, es würde nie funktionieren, funktionierte bei Brown." Ellis wiederum hatte eine gute Ausbildung genossen. Eigentlich wollte er "nur genug verdienen, um Jazz spielen zu können". Das war der Plan. Tatsächlich wurde er jedoch Musikchef der Band. Und zusammen mit Brown kreierte er jenen typischen Funksound der 1960er-Jahre.

Das Stück Cold Sweat etwa basiert auf einer Basslinienidee von Brown. Dazu erdachte Ellis auch den Bläsersatz, der von Miles Davis' Stück So What inspiriert war. Auch der Klassiker Say it loud – I'm black and I'm pround und einiges mehr wurden Produkte dieser Zusammenarbeit. Nun kommt der Klassiker also ins Porgy – für drei Abende. Zuerst gibt es eine "Funky Night", dann Duos und Trios, die sich auch mit Duke Ellington befassen (Ellis hat eine Ellington-CD bei Minor Music herausgebracht). Und am Freitag kommt der große Sound, wobei Ellis selbst über einen solchen verfügt. Er ist mit der Big MDW Band zu hören, die Markus Geiselhart dirigiert. Nix wie hin. (Ljubisa Tosic, 13.2.2018)