Hawthorne – Elon Musk hat es nun mit seiner beispiellosen Werbeaktion für seine Elektrofahrzeug-Firma Tesla sogar auf die offizielle Nasa-Liste der Objekte in unserem Sonnensystem geschafft. Vor einer Woche hat sein Raumfahrtunternehmen SpaceX erstmals eine Falcon-Heavy-Rakete erfolgreich ins All geschossen. Mit an Bord befand sich als gigantischer PR-Gag ein Tesla Roadster, der von einem Dummy-Astronauten namens Starman "gesteuert" wird.
Superspeichermedium
Im Getöse um das rote Elektrofahrzeug im All ging ein wenig unter, dass der Sportwagen auch ein kleines Frachtgut (im Handschuhfach?) mit sich führt: Ein Speichermedium, das nicht nur enorme Datenmengen fassen, sondern auch Millionen Jahre halten soll. Die etwa münzgroße Scheibe wurde von Wissenschaftern der Arch Mission Foundation entwickelt, einer Non-Profit-Organisation in Kalifornien. Sie besteht aus Quarzkristall, in den per Laser Nanostrukturen eingeschrieben wurden. Das Speichermedium namens Arch soll nach Angaben der Forscher bis zu 360 Terabyte an Daten fassen, das entspräche dem Speichervermögen von 7.000 Blue-Ray-Discs.
Beeindruckend auch die angebliche Langlebigkeit der Speicherscheiben, die ein Team um Peter Kazansky von der University of Southampton (Großbritannien) entwickelt hat: Selbst unter den harschen Weltraumbedingungen könnten die Kristallscheiben mehrere Milliarden Jahre unbeschadet überdauern. Auf Arch 1.2, der Scheibe in Musks Roadster, befindet sich ein Science-Fiction-Klassiker: Die "Foundation"-Trilogie von Isaak Asimov.
Roadster auf der Liste
Sollte dem Sportwagen kein Asteroid in die Quere kommen, kann man wohl durchaus auch von der langlebigsten Werbung im Sonnensystem sprechen, denn der rote Roadster wird unser Zentralgestirn die nächsten paar Millionen Jahre in einem langestreckten Orbit umkreisen. Nun wurde das Gefährt auch im Webinterface "Horizons" des Jet Propulsion Laboratory der Nasa gelistet.
Wer die Reiseroute des Tesla in Zahlen nachverfolgen will, klicke dort neben "Target Body" auf "change" und tippe "SpaceX" ein. Nach einem weiteren Klick auf "Generate ephemeris" erscheint eine detaillierte Zusammenfassung der Bahn- und Positionsdaten des Roadsters. Mit diesem System werden auch alle anderen bekannten natürlichen und künstlichen Objekte des Sonnensystems überwacht.
Bis über den Mars hinaus
Auf seiner hochelliptischen Umlaufbahn wird das Elektroauto zwischen 0,99 und 1,7 Astronomische Einheiten von der Sonne entfernt kreisen. Das bringt das (Raum)Fahrzeug über die Marsbahn hinaus; der umrundet die Sonne nämlich in einer Distanz von im Schnitt 1,5 Astronomischen Einheiten.
Nach aktuellen Berechnungen wird der Tesla die Marsbahn im Frühsommer kreuzen, den sonnenfernsten Punkt erreicht er im November. Gut ein Jahr später durchfliegt er schließlich den sonnennächsten Punkt. Nachdem die Batterie der Bordkamera mittlerweile leer ist, wird es von dieser Reise durchs All allerdings keine weiteren Bilder mehr geben. (tberg, 13.2.2018)