Ob das über Rapid verhängte Urteil zu hart, zu mild oder angemessen ist, sei dahingestellt. Jedenfalls sind 100.000 Euro und eine Teilsperre des Stadions für österreichische Verhältnisse streng, die Bundesliga hat ein Zeichen gesetzt. Über den generellen Sinn von Strafen mögen Pädagogen und Philosophen streiten, der Fußball ist weder Kindergarten noch Literatenkreis. Im Fall von Rapid glich er zuletzt einem Gruselkabinett. Der Verein sieht sich mit einer wilden Horde konfrontiert, die Gegenstände aufs Feld wirft, homophobe Transparente bastelt, rassistische Gesänge anstimmt. Und die Klubverantwortlichen müssen sich den Vorwurf gefallen lassen, die Zeichen nicht erkannt, die Lage unterschätzt oder beschönigt zu haben. Rapid hat die Geister selbst gerufen, gepflegt und gehegt.

Immerhin scheint man langsam zur Einsicht zu gelangen, Fehler gemacht zu haben. Regressforderungen an die identifizierten Täter sind ein Anfang. Die Prozesse werden zwar im Nirwana enden, Ultras, die Feuerzeuge schmeißen, sind selten Millionäre. Rapid muss sich die Glaubwürdigkeit zurückholen, Geld wird auf dieser Welt eh überschätzt. Vorstand Christoph Peschek hat recht, wenn er sagt, dass der Fußball das Spiegelbild einer immer roher werdenden Gesellschaft sei. Rapid soll ja nicht die Welt retten. Ordnung im Block West herzustellen würde vollauf reichen. Nicht zuletzt den vernünftigen Fans zuliebe. Die Farbe der Hoffnung ist auch in verrohten Zeiten Grün. (Christian Hackl, 13.2.2018)