Wien – Ab Donnerstag bekommt der meistgenutzte Browser Chrome einen Werbefilter. Er soll aufdringliche Formate ausblenden.

In den ersten 30 Tagen informiert Google Plattformen über entdeckte sogenannte "Bad Ads". Im Extremfall können die Sujets zum Ausblenden der gesamten Werbung auf einer Seite führen.

Der Verband "Coalition for Better Ads" definiert acht mobile und vier Desktopwerbeformate als Bad Ads: Pop-ups etwa, Sujets mit Countdown vor dem Zugriff auf Inhalte und Werbung, die beim Runterscrollen auf dem Handy den gesamten Bildschirm füllt.

Die "Coalition", an der sich Facebook, Werberiesen wie die Group M und Medienhäuser wie News Corp und Springer beteiligen, definiert sich als Reaktion auf Adblocker-Anbieter. Sie blenden Werbung aus, lassen sie aber durch, wenn Seiten dafür zahlen.

Laut Umfragen verwenden in Österreich und Deutschland rund 21 Prozent der User bereits Werbeblocker. Eine Reaktion auf "nicht userfreundliche Werbeformate", sagt Georg Burtscher, Geschäftsführer der Vorarlberger Russmedia. Die verzichte auf solche Werbeformate; bisherige Prüfungen ließen keine Probleme mit dem Chrome-Blocker erwarten.

Monopol-Bedenken

Das berichtet auch Matthias Stöcher, beim STANDARD für Business Development verantwortlich. derStandard.at verzichte seit 2007 auf aggressive Werbeformate. derStandard.at biete mit einem Online-Abo ("Pur") eine werbe- und trackingfreie Version seiner Seite an.

Stöcher hat mit dem Chrome-Filter ein grundsätzliches Problem: "Der größte Betreiber eines Werbenetzwerks bestimmt eigenmächtig, welche Werbung durchgelassen wird."

Chrome verwenden laut Österreichischer Web-Analyse (ÖWA) in Österreich 44,2 Prozent der Internetnutzer, Safari rund 19 Prozent, Firefox und Internet Explorer je 13,4 Prozent. Googles Android läuft auf 63,8 Prozent der mobilen Endgeräte. (red, 15.2.2018)