Restbestände an fremden Währungen als Reisemitbringsel – im Bild ein Inder hinter replizierten, übergroßen Rupien-Banknoten – können nun mit anderen Privaten kostenschonend gehandelt werden.

Foto: APA / AFP / Indranil Mukherjee

Wer auf Reisen geht, bringt neben Aufmerksamkeiten für Familie und Freunde sowie mehr oder weniger guten Urlaubserinnerungen oftmals noch etwas anderes mit nach Hause: Restgeld in fremden Währungen, sofern man die Eurozone verlassen hatte. Dieses schlummert in weiterer Folge eine gefühlte Ewigkeit in Gurken- oder Marmeladengläsern, denn geringe Beträge zurückzutauschen lohnt angesichts von Kosten und Gebühren kaum – sofern es überhaupt möglich ist. Denn Banken verweigern die Annahme von Münzen oder weniger landläufigen Währungen gänzlich. Auf diese Weise kann im Lauf der Jahre umgerechnet ein stattliches Sümmchen zusammenkommen.

Um derlei Mitbringsel doch günstig versilbern zu können, bietet die heimische Firma Suchknecht Internetservices nun im Netz auf Jojmoney.com einen Marktplatz dafür an. Dort können Privatpersonen untereinander mit Dollar, Pfund und Kuna, aber auch mit exotischeren Währungen handeln. Wer diese in Euro tauschen will, stellt ein derzeit noch kostenloses Angebot samt kleinem Rabatt auf die Plattform.

Win-win für beide Seiten

"Bei Jojmoney gibt man selbst vor, wie viel billiger man die Valuten hergeben möchte", erklärt Geschäftsführer Werner Noisternigg. Er empfiehlt, etwa bei einem Gegenwert von 50 Euro einen kleinen Abschlag von rund fünf Euro anzubieten, denn: "Dies ist wiederum für den Käufer ein Anreiz, die Währung zu erwerben." Dieses System ist ihm zufolge gut angenommen worden, seit dem Start zu Jahresbeginn seien mehr als 1000 Transaktionen mit einem Durchschnittswert von 45 Euro abgewickelt worden. "Die Idee ist gut, und die Leute unterstützen es", sagt Noisternigg. Manche User würden jede Woche kaufen, mitunter "quer durch den Gemüsegarten" der angebotenen Währungen.

Dabei geht es stets um Beträge zwischen mindestens acht und maximal 100 Euro. Grundsätzlich funktioniert das System über Ländergrenzen, wobei der Verkäufer einstellt, in welchen Staaten sein Angebot gültig ist. Denn der Versand der Valuten erfolgt auf dem Postweg, was bei weit entfernten Regionen schlichtweg zu teuer wäre. Im Gegenzug begleicht der Käufer, der nur für sein Land bestimmte Offerten akzeptieren kann, den Betrag per Überweisung oder Paypal.

"Bisher haben wir noch keine Probleme gehabt", sagt Noisternigg über den laufenden Betrieb, "wir haben mit einem größeren Aufwand für Beschwerden gerechnet." Schwarze Schafe mit Betrugsabsichten seien ihm nicht untergekommen, wohl aufgrund der geringen Beträge, wie er mutmaßt. Sollte dies eines Tages doch passieren, wird der Account dieser Nutzer, die sich mit einer Mobilfunknummer verifizieren müssen, gesperrt.

Künftig Gebühren möglich

Sobald auf der Plattform rund 500 Transaktionen abgewickelt werden, gedenkt Noisternigg ein Gebührenmodell einzuführen. Ein bis zwei Käufe sollen gratis bleiben, darüber hinaus erwägt er, Kunden eine geringe Jahresgebühr von bis zu fünf Euro zu verrechnen. Langfristig liegt sein Ziel bei täglich 1000 Transaktionen, denn: "Der Markt muss weltweit gigantisch sein."

Wie Noisternigg auf die Idee eines Marktplatzes für Valuten, ihm zufolge der weitweit erste, gekommen ist? "Ich war selbst einmal Backpacker und kenne die Problematik. Am Ende hat man acht verschiedene Währungen im Gesamtwert von 250 Euro übrig", sagt er und fügt hinzu: "Ich bin ein Querdenker, und dann kommt man auf solche Gedanken."

Am häufigsten würden auf der Plattform Dollar, neben jenen aus den USA auch kanadische und australische, sowie der Schweizer Franken gehandelt, zudem "in Österreich speziell kroatische Kuna". Leider nein heißt es allerdings für Euro-Vorläufer wie Schilling oder Deutsche Mark, ebenso für Kryptowährungen wie Bitcoin, denn sonst würde laut Noisternigg ein "völliges Durcheinander" auf der Plattform herrschen. (Alexander Hahn, 17.2.2018)