Die Analyse von OpenListings.

Foto: OpenListings

Wer einen kurzen Anfahrtsweg zur Arbeit haben will, hat es als Mitarbeiter großer IT-Konzerne in Kalifornien nicht leicht. Auch nicht, wenn man relativ gut verdient. Das ergibt eine Analyse von OpenListings.com, wo man die Einkommen von Tech-Ingenieuren und Immobilienpreise rund um die Firmenhauptquartiere analysiert hat.

Für die Berechnung wurde das durchschnittliche Einkommen eines "Engineers" dem Medianpreis einer Wohnung bzw. Hauses im Umkreis von 20 Fahrminuten und den Kosten der monatlichen Abzahlung einer Hypothek gegenübergestellt.

33 Prozent fürs Wohnen

Wer in einer entsprechenden Position bei Apple tätig ist, verdient im Schnitt 188.000 Dollar jährlich. Eine nahe dem Hauptquartier in Cupertino gelegene Immobilie kommt auf 1,16 Millionen Dollar. Inklusive Steuern müsste man dafür jeden Monat 5.211 Dollar abstottern, was 33 Prozent der Monatseinnahmen ausmacht.

Diesen Wert stuft OpenListings als zu hoch ein, zumal man in den USA im Gegenzug für vergleichsweise niedrige Einkommens- und andere Steuern etwa mehr Kosten für medizinische Behandlungen tragen muss und auch manche anderen Ausgaben des täglichen Lebens höher sind. Als akzeptabel sieht man einen Kostenanteil von bis zu 30 Prozent, optimal seien 25 Prozent oder weniger.

Apples "Campus 2" dürfte eher nicht zur Entspannung der Immobilienpreise in Cupertino beitragen.
Foto: PDC Engineering

In einer ähnlichen Situation wie ihre Apple-Kollegen sehen sich auch die Ingenieure bei Google. Sie kommen auf einen Gehaltsschnitt von 212.000 Dollar, müssen aber 191.000 Dollar mehr für ein Eigenheim hinlegen und kommen auf um 400 Dollar höhere Monatskosten und einen Anteil von 32 Prozent. Spitzenreiter sind allerdings die direkt in Los Angeles ansässigen Firmen Hulu (Videostreaming) und Tinder (Dating). Hier stehen etwas günstigere Immobilienpreise deutlich niedrigeren Gehältern gegenüber. Wer binnen 20 Minuten "im Office" sein möchte, muss 40 bis 44 Prozent seines Einkommens dafür opfern.

Guter "Deal" für Mitarbeiter bei Uber, Airbnb, SpaceX

Am anderen Ende der Skala stehen unter anderem Uber und Airbnb mit Sitz in San Francisco. Dort sind die Wohnungen mit etwa 1,2 Millionen Dollar auch eher teuer, in Sachen Gehältern gibt man sich bei den Ingenieuren aber noch einmal wesentlich spendabler – 246.000 Dollar beträgt der Gehaltsdurchschnitt bei Uber, 287.000 bei Airbnb. Somit können diese Mitarbeiter ein nahe gelegenes Heim mit einem Viertel ihres Monatsgehaltes finanzieren.

Den besten "Deal" erwischen jedoch Mitarbeiter von Elon Musks SpaceX. Der Konzern sitzt in Hawthoren, Los Angeles. Mit einem Medianpreis von knapp 500.000 Dollar sind Immobilien im Umkreis des Hauptquartiers in Nähe des internationalen Flughafens vergleichsweise erschwinglich, das Gehalt mit durchschnittlich 264.000 Dollar dafür das zweithöchste unter den 14 aufgelisteten Firmen. Hier kann man bereits für 15 Prozent der Monatseinanhmen "sesshaft" werden.

Verdrängung

In vielen Gegenden im und rund um das Silicon Valley sind die Immobilienpreise in den vergangenen Jahren deutlich gestiegen. Die expandierenden IT-Riesen und neue Erfolgsfirmen sollen an dieser Entwicklung großen Anteil haben. Das ist allerdings besonders für neue Mitarbeiter problematisch. Deren Gehälter liegen deutlich unter dem Schnitt, dementsprechend müssen sie aus finanziellen Gründen mitunter lange Arbeitswege in Kauf nehmen.

Die Preisentwicklung hat zudem auch in Städten wie San Francisco zu einer Verdrängung von Menschen mit niedrigerem Einkommen aus zentraleren Staddteilen an den Rand der Metropole und in umliegende Ortschaften geführt. (red, 2.4.2018)