Armin Wolf präsentierte in der "ZiB 2" einen Beitrag über Heinz-Christian Straches Aschermittwochsrede.

Screenshot: ORF

Seit sechs Wochen ist die FPÖ als Regierungspartei im Amt. Seither scheint kein Tag zu vergehen, an dem nicht der ORF das segensreiche Wirken des dritten Lagers in ein offenbar zwiespältiges Licht rückt. Ulla Kramar-Schmidts wunderbarer "ZiB 2"-Bericht über den politischen Aschermittwoch in Ried im Innkreis gab dafür ein leuchtendes Beispiel.

Gefilmt wurden Mitglieder der Gesinnungsgemeinschaft, die – wie alle Anhänger des gesunden Volksverstandes – jedes Jahr derselben Meinung sind: Fisch muss schwimmen. Ein Heringsschmaus ist gut. Noch bekömmlicher aber ist es, ihn nach Hausherrenart mit vielen Halben Bier abzulöschen.

Köstliche Perlen der Polemik

Vollends zur Entfaltung gelangt das Aschermittwochmahl nur, wenn der Herr Vizekanzler seine köstlichen Perlen der Polemik der Salatmasse vorsichtig untermengt. Dabei: Die Show stahl ihm heuer ausgerechnet der oberösterreichische FPÖ-Chef. Manfred Haimbuchner, ein mit nachdenklicher Miene gesegneter Vizelandesvater, bat die Freunde um Festigkeit auch dann, wenn das freiheitliche Hygienebedürfnis wieder einmal ins Kraut und von dort weiter in die Zivilgesellschaft hinüberschießt.

Mit dem Kärcher ("Wunderts euch nicht!") wolle man die Republik "kräftig durchwaschen". Sauber soll sie werden, die Fastenzeit, dann haben alle etwas davon, auch das Land und mit ihm seine größte Medienorgel. Und weil der ORF in Sachen FPÖ zurzeit offenbar in einer hartnäckigen Formkrise steckt, waren die Aschermittwochredner und ihre Reinigungsappelle in der "ZiB 2" nicht lippensynchron.

So konnte man sich denken, was Strache gleich sagen würde. Auch wenn er es noch gar nicht ausgesprochen hatte. (Ronald Pohl, 15.2.2018)