Der Schauspieler K. wohnt seit kurzem wieder in der Wohnung in Wien-Josefstadt, in der er aufwuchs. Er lebt in einer ungewöhnlichen Wohngemeinschaft und freut sich, wie sich seine alten Möbel zusammenfügen.

"Ich wohne seit November wieder in der Wohnung, in der ich aufgewachsen bin. Vorher habe ich dreieinhalb Jahre in Potsdam gelebt, dann im 15. Bezirk, wo ich die Wohnung meines Bruders gehütet habe. Danach hatte ich einfach keinen Bock darauf, eine Wohnung zu suchen und mich mit Maklern herumzuschlagen. Ich finde das System falsch, in dem man als Mieter eine Dienstleistung bezahlt, die der Vermieter in Anspruch nimmt.

Daher bin ich also in meine 117 m² große Kindheitswohnung gezogen, in der auch meine Mutter lebt. Sie wurde 2008 oder 2009 komplett renoviert. Es ist also nichts mehr so wie früher, außer ein paar Möbelstücken da und dort. Wir wohnen in einer Wohngemeinschaft, sind also gleichberechtigt und verstehen uns sehr gut. Überhaupt hab ich das Glück, dass meine Eltern auch meine Freunde geworden sind.

Wir laufen uns hier aber nur selten über den Weg. Diese Wohnung hat den perfekten Schnitt. Mein Bereich liegt links von Küche und Eingangsbereich, der von meiner Mutter rechts. Und da ich nie fernsehe, muss ich auch nicht ins Wohnzimmer.

Putzplan brauchen wir keinen, weil ich in der Regel meinen eigenen Dreck wegmache. Und wenn unser Kater Bärli haart, dann hole ich eben den Staubsauger. Das hat bisher funktioniert. Alleine zu wohnen ist nichts für mich. Das ist urfad. Außerdem freut es mich nicht, für mich alleine zu kochen. Ich mag es, in eine Wohnung zu kommen, und da ist jemand. Gesellschaft ist schön. Das macht den Menschen aus. Bei uns wird viel in der Küche gesessen. Komisch eigentlich, ich find es hier gar nicht so gemütlich. Aber das ist das Ding mit Küchen.

Ich sage immer: Wenn man in einer Wohnung etwas verändern will, muss man es sofort machen. Sonst macht man es nie. Mein Zimmer ist daher komplett fertig. Es ist Schlafzimmer, Wohnzimmer, Studio und Dachboden in einem.

Meine Möbel sind eine Ansammlung: Das Sofa ist von meiner Stiefmutter, den Kasten hat mein Bruder restauriert. Den Schreibtisch hab ich von einem Freund. Ich finde es schön, dass sich die Sachen so zusammenfügen. Und ich liebe es, wenn es Anekdoten zu Möbelstücken gibt. Man bindet sich dadurch anders an Dinge.

Die wenigen Ikea-Möbel, die ich habe, werden zu Ablageflächen degradiert. Das Regal da drüben ist mein Schandturm, ein anderes ist schwarz, dadurch fällt es nicht auf. Es gibt zu viele gute Möbel, als dass man dort einkaufen muss.

Ich habe kein Bett, sondern schlafe so wie in Japan auf einem Futon, der auf Tatami-Matten liegt. Darauf schläft man am besten. Ich hab schon einige Gäste bekehrt, die das anfangs auch nicht glauben wollten. Ich sage immer: Wenn man am Boden ist, hat man am meisten Luft nach oben.

Zuhause ist für mich ein wirklich schöner Ort. Von der Wohnung aus habe ich einen Blick auf ein Krankenhaus gegenüber. Das Gute ist, dass ich mich aufführen kann, wie ich will, weil die Nachbarschaft da drüben stets rotiert. Manchmal schauen aber die Besucher zu mir herüber.

Wie lange ich hier wohnen werde, weiß ich nicht. Ich drehe gerade, bin aber grundsätzlich bereit, überall dorthin zu gehen, wo ich gebraucht werde. Eigentlich träume ich von einem autarken Leben. Darauf trainiere ich mit einigen Freunden hin. Wir haben in Enzersdorf einen Gemeinschaftsgarten, wo wir üben und uns spielen. Das funktionierte bisher irrsinnig gut.

Mein Traum wäre ja ein Winterdomizil in einer südlichen Region. Dort würde ich gern semiautark leben, würde selbst Strom produzieren und so viele Lebensmittel wie möglich selbst herstellen. Ich träume von Portugal, auch wenn ich noch nie dort war." (19.2.2018)