Heute kandidiert Reinhard Rebhandl für die FPÖ bei der Landtagswahl im April.

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Salzburg – Als die Salzburger FPÖ-Chefin Marlene Svazek am Montag stolz ihren Spitzenkandidaten für den Tennengau und Platz sechs auf der Landesliste für die Landtagswahl im April präsentierte, ahnte sie vermutlich noch nicht, wie heftig die Reaktionen auf Reinhard Rebhandl sein werden.

"Ein so einschlägig rechtsextremer Kandidat mit Naziverbindungen wird nicht nur geduldet, sondern aktiv gewollt", sagt der grüne Landtagsabgeordnete Simon Heilig-Hofbauer. "Rebhandl ist mit seiner Geschichte und seinen Aktivitäten mit Rechtsextremen untragbar und schon vor der Wahl rücktrittsreif."

Karl Öllinger: "Enge Beziehung zu Identitären"

Auch Karl Öllinger, ehemaliger Nationalratsabgeordneter der Grünen und Betreiber der Seite stopptdierechten.at spricht angesichts der Kandidatur von Rebhandl von "erschreckend engen Beziehungen zwischen FPÖ-Funktionären und Burschenschaftern wie Rebhandl und den rechtsextremen Identitären".

Heilig-Hofbauer und Öllinger beziehen sich auf auch dem STANDARD vorliegende Dokumente, deren Inhalt ziemlich eindeutig ist. Rebhandls Vater Friedrich war Landesleiter der NDP und ein rechtskräftig verurteilter Neonazi. Zum Tod des Vaters haben die Söhne Friedrich Rebhandls einen Brief an die Leser der von Friedrich Rebhandl herausgegebenen Zeitschrift "Der Volkstreue" publiziert. Die Verurteilung des Vaters wegen Wiederbetätigung wird dort wörtlich als "politische Verfolgung" gebrandmarkt. Am Schluss bedanken sich die Rebhandl-Söhne bei den Lesern "für Ihr Verhältnis zu unserem Vater und die Treue zum 'Volkstreuen'".

Rebhandls Burschenschaft Gothia nahm 2016 an einer Identitären-Kundgebungen in Freilassing teil.
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Auch der FPÖ-Kandidat (links) nahm an der Veranstaltung teil.
Foto: Screenshot Facebook

Öllinger und Heilig-Hofbauer verweisen aber auch auf jüngste Aktivitäten des Versicherungsangestellten Rebhandl: Durch seine Person ergebe sich eine interessante Kontinuität und Verbindung von Ewiggestrigen zu den neuen Rechten. So marschierte Rebhandls Burschenschaft Gothia – mit dem Wahlspruch "Salzburgs Deutsche Mark" – 2016 auf einer Kundgebungen der Identitären am Grenzübergang Freilassing mit. Auf Fotos ist Rebhandl in Coleur und Gothia-Fahne zu sehen. Redner war Identitären-Chef Sellner.

Rückendeckung von FPÖ

Rebhandl selbst spricht von einer "Sauerei". Er habe mit seinem Vater "gebrochen" und mit dessen Ideologie "nichts am Hut", sagt er im STANDARD-Gespräch. Angesprochen auf die Kontakte zu den rechtsextremen Identitären ist Rebhandl nicht so deutlich. Die Aktionen der Identitären seien nicht "sein Geschmack". Er könne sich inhaltlich nicht distanzieren, weil er das Programm der Identirären gar nicht kenne.

Svazek, Generalsekräterin und Salzburger FPÖ-Parteiobfrau, gibt Rebhandl volle Rückendeckung: Die Debatte grenze an "Sippenhaftung". Sie habe Verständnis, dass man angesichts des verstorbenen Vaters in Form eines Nachrufes versuche, "mit den Eltern Frieden zu schließen", auch wenn man die politische Meinung verurteile. (Thomas Neuhold, 16.2.2018)