Berlin/Wien – Der südkoreanische Regisseur Kim Ki-duk hat sich bei der Berlinale zu den Gewaltvorwürfen geäußert, die eine Schauspielerin gegen ihn erhoben hat. "Ich trage dafür die Verantwortung", sagte der 57-Jährige am Samstag. Er erklärte zugleich, dass es sich bei dem "bedauerlichen Vorfall" um ein vier Jahre zurückliegendes Ereignis handle. Und es gebe unterschiedliche Beurteilungen des Vorfalls.

Eine südkoreanische Schauspielerin hatte dem Regisseur vorgeworfen, sie bei den Dreharbeiten zu seinem Film "Moebius" 2013 mit Gewalt zu nicht im Drehbuch enthaltenen Sexszenen gezwungen zu haben. Festivaldirektor Dieter Kosslick hatte im Vorfeld der Berlinale darauf hingewiesen, dass ein koreanisches Gericht den Vorwurf der sexuellen Nötigung mangels Beweisen zurückgewiesen habe.

Film voller Gewaltexzesse

Deshalb habe die Berlinale-Sektion Panorama sich entschieden, nicht in eine Vorverurteilung zu gehen, sondern Kim Ki-duks aktuellen Film "Human, Space, Time and Human" zu zeigen. Der Film sollte am Samstagabend (18.30 Uhr) Weltpremiere in der Sektion Panorama Special feiern.

In dem zweistündigen Film mutet er den Zuschauern in häufig drastischen Bildern voller Gewaltexzesse viel zu. Der Regisseur zeigt die Reise einer Gruppe unterschiedlichster Menschen auf einem ehemaligen Kriegsschiff, bei der sich die Beteiligten binnen kürzester Zeit in menschliche Bestien verwandeln. Vergewaltigungen, Mord und Kannibalismus sind in diesem Mikrokosmos ohne zivilisierte Regeln Normalität.

"Was sind die Grenzen des Menschen? Diese Grenzen wollte ich in einem Film darstellen", erläuterte der Regisseur, der sich ausdrücklich bei der Berlinale für die Einladung bedankte. 2004 hatte er den Silbernen Bären für "Samaria" gewonnen. 2012 wurde ihm in Venedig der Goldene Löwe für "Pieta" verliehen. (APA/dpa, 17.2.2018)