Emma Gonzalez bei ihrer Rede am Samstag in Florida.

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Fort Lauderdale – Nach dem Schulmassaker in Florida hat eine junge Überlebende eine Schimpftirade auf US-Präsident Donald Trump losgelassen: "Schämen Sie sich", rief Emma Gonzalez am Samstag bei einer Anti-Waffen-Demonstration in Fort Lauderdale. Die Schülerin machte ihrer Wut über den Einfluss der US-Waffenlobby NRA auf die Politik Luft.

Beitrag aus der "ZiB" um 9 Uhr.
ORF

Die Schülerin der von dem Massaker am Mittwoch betroffenen Marjory Stoneman Douglas High School kritisierte Trump dafür, im Präsidentschaftswahlkampf 2016 Gelder der National Rifle Association (NRA) angenommen zu haben. "An alle Politiker, die Spenden von der NRA bekommen haben: Schämen Sie sich", schrie sie dann vor den mehreren Dutzend Demonstranten. "Schämen Sie sich, schämen Sie sich", skandierte die Menge daraufhin.

30 Millionen Dollar

"Wenn der Präsident mir ins Gesicht sagt, dass das eine schreckliche Tragödie war (...) und dass man nichts tun kann, frage ich ihn, wie viel Geld er von der National Rifle Association bekommen hat", fügte Gonzalez hinzu. "Ich weiß es: 30 Millionen Dollar."

Die Wutrede der Schülerin mit dem fast kahlrasierten Kopf wurde umgehend zum Renner in den sozialen Netzwerken. Ihr Name wurde im Kurzbotschaftendienst Twitter zu einem der Hauptschlagwörter.

Trump hatte am Freitag Überlebende des Massakers besucht. Die US-Behörden gerieten unterdessen stark in die Kritik, weil sie das Blutbad offenbar hätten verhindern können: Die US-Bundespolizei FBI räumte am Freitag ein, dass einem Warnhinweis auf den späteren Täter Nikolas Cruz nicht nachgegangen wurde. Anfang Jänner hatte ein Anrufer das FBI gewarnt, dass der 19-Jährige offenbar ein Schulmassaker plane. Er informierte das FBI zudem über den Waffenbesitz, die Tötungsabsichten und die verstörenden Einträge in sozialen Netzwerken durch Cruz.

Untersuchung angeordnet

Floridas Gouverneur Rick Scott forderte FBI-Chef Christopher Wray zum Rücktritt auf. "Siebzehn unschuldige Menschen sind tot", sagte er. "Einen Fehler zuzugeben wird nicht reichen." Justizminister Jeff Sessions ordnete seinerseits eine Untersuchung an, um eine "effektive Reaktion zu Hinweisen auf potenzielle Gewalt" zu gewährleisten.

Floridas Senator Marco Rubio sagte bei einem Treffen mit Trump im Büro des Bezirkssheriffs, die Menschen verlangten Schutzmaßnahmen, damit "dies nicht noch einmal passiert". "Darauf können Sie zählen", antwortete der US-Präsident.

Doch auch die lokale Polizei wusste von dem Aggressionspotenzial des jungen Mannes. Seine Mutter habe wiederholt die Polizei gerufen und gebeten, ihr im Umgang mit den "Gewaltausbrüchen, Drohungen und dem selbstzerstörerischen Verhalten" ihres Sohnes zu helfen, berichtete der Nachrichtensender CNN. (APA, 18.2.2018)