Will Landeshauptmann bleiben: Peter Kaiser

FOTO: APA/GERT EGGENBERGER

Wahlkampfauftritt in Kärnten: Sebastian Kurz

FOTO: APA/GERT EGGENBERGER

"Bei Kärntens Landtagswahl stehen die Zeichen auf Rot", so die Analyse des STANDARD-Redakteurs Walter Müller. Sollte sich diese Prognose bewahrheiten, dann können die Sozialdemokraten im Bund, vor allem aber Christian Kern für kurze Zeit verschnaufen. Geht die Rechnung jedoch nicht auf und die SPÖ Kärnten schneidet schlechter ab, als dies demoskopische Erhebungen erwarten lassen, dann ist in der Löwelstraße erneut Feuer am Dach. Das ist auch der Grund, warum momentan Parteistrategen aus allen politischen Lagern mit Argusaugen auf das südlichste Bundesland Österreichs schauen. Wie formulierte es der verstorbene Landeshauptmann Jörg Haider nach seiner Abwahl verursacht durch seine Äußerung zur "ordentlichen Beschäftigungspolitik im Dritten Reich" emotional aufgelöst: "Passt mir auf mein Kärnten auf". Dieser Ausspruch gewann in vielschichtiger Weise in den letzten Jahren, gerade in Zusammenhang mit seinen einstigen Erben, eine sicher nicht auf diese Weise beabsichtigte Bedeutung. Irgendwie ein schlechter Treppenwitz der Geschichte.

Kärnten als Exerzierfeld für den Bund

Im Moment geben sich in Kärnten Spitzenpolitiker aus dem Bund die Klinke in die Hand. Von Innenminister Herbert Kickl, der dem FPÖ-Spitzenkandidaten Gernot Darmann Schützenhilfe leistet, bis hin zum Bundeskanzler, der seinem eher weniger bekannten ÖVP-Kollegen Christian Benger unter die Arme greifen will, ist aktuell in Klagenfurt alles vertreten, was in Österreich auf dem Sektor der Politik Rang und Namen hat.

Die Strategie ist klar. Hier geht es nicht um den Wettkampf Peter Kaisers, der sich aufgrund seines bescheidenen Auftretens und seiner zurückhaltenden Art Respekt bei den Menschen erarbeitet hat, gegen seine noch nicht so profilierten Gegner Darmann und Benger auf Landesebene, sondern es geht um die bundespolitisch gesteuerte Aufstellung Kaiser gegen Sebastian Kurz und FPÖ-Mastermind Herbert Kickl. Ob dieser Plan der Regierungsparteien aufgeht oder ob Kaiser die schwer berechenbare Kärntner Seele und den damit verbundenen Abwehrreflex gegen Wien und "Die-da-oben" wie einst Haider für sich zu Nutze machen kann, wird sich am 4. März herausstellen. Die Problemfelder Abwanderung, Arbeitsmarkt und die von der Caritas aufgezeigten elf Prozent armutsgefährdeten Kärntner und Kärntnerinnen könnten als Faktoren das Wiedererringen des Landeshauptmannsessels für die SPÖ negativ beeinflussen. Den wirklichen Turnaround hat Kaiser auch bedingt durch die Aufarbeitung der Hypo-Altlast noch nicht geschafft.

"Er tut Kärnten gut"

In einer Sommerkampagne 2007 – damals unter BZÖ-Flagge – plakatierte Haider vor Selbstbewusstsein strotzend auf Hochglanzplakaten "Er tut Kärnten gut". Kaiser ist sicher nicht der Typus Politiker, der sich mit einem marketingtechnischen Schachzug wie diesem selbst beweihräuchern würde. Es bleibt aber offen, ob im kollektiven Unbewussten Kaiser mit einer ebenso starken positiven Konnotation verankert ist, oder ob er durch seine schlichte Art zu wenige Emotionen bei der Bevölkerung auslöst und seine Kontrahenten und deren Unterstützer aus der Bundespolitik mehr Wirkung erzeugen.

Fakt ist, Kurz' Wahlkampfmaschinerie ist bei der Aschermittwoch-Rede in der Klagenfurter Messehalle schon auf Hochtouren gelaufen. In diesem Zusammenhang ist die Person von ÖVP-Landesrat Benger von eher peripherem Interesse. Die neue Volkspartei hat ihr gesamtes Wahlkampf-Know-how von der Nationalratswahl den Kärntner Kollegen zur Verfügung gestellt oder besser gesagt selbst die Führung des Wahlkampfes übernommen. Sollte auch noch der Apparat der FPÖ des Kärntners Kickl greifen, dann wird es für Kaiser ein wahrer Kampf um Kärnten. Am Ende geht es aber nicht um Parteien sondern darum, das Bundesland mit vereinten Kräften voran zu bringen. In diesem Sinne passen wir alle unabhängig von der politischen Gesinnung gut auf unser Kärnten auf! (Daniel Witzeling, 19.2.2018)