Frankfurt – Der festgenommene lettische Zentralbankchef Ilmars Rimsevics soll mindestens 100.000 Euro Bestechungsgeld angenommen haben. Dies teilten Vertreter der Anti-Korruptionsbehörde KNAB und der Polizei am Montag auf einer Pressekonferenz in Riga mit. KNAB-Chef Jekabs Straume nannte Rimsevics nicht namentlich, bezog sich aber auf einen "hohen Beamten der lettischen Zentralbank".

Zudem werde gegen eine Privatperson ermittelt. Nach Angaben der Ermittler steht der Fall mit keinem in Lettland aktiven Geldinstitut in Verbindung.

Festnahme

Rimsevics war am Wochenende vorübergehend festgenommen worden. Ermittler hatten zuvor Medienberichten zufolge die Privatwohnung und das Büro des Zentralbankchefs durchsucht. Inzwischen wurde Rimsevics nach Hinterlegung einer Kaution wieder aus dem Polizeigewahrsam entlassen.

Rimsevics steht seit 2001 an der Spitze der Zentralbank. Seit dem Euro-Beitritt Lettlands 2014 gehört er auch dem Rat der Europäischen Zentralbank (EZB) an. Ranghohe Politiker des baltischen EU-Landes, darunter Regierungschef Maris Kucinskis, forderten den 52-Jährigen zum Rückzug von der Notenbankspitze auf. (APA, 19.2.2018)