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Foto: AP/ Ronald Wittek

Der sibirische Tiger und der asiatische Schwarzbär sind aus mythologischen Gründen würdige Maskottchen für Winterspiele in Südkorea. Da spielt es keine Rolle, dass nichtplüschige Vertreter dieser Spezies im Land längst nicht mehr vorkommen. Es hätte natürlich auch ein anderes Tier gewürdigt werden können, das im oder besser an Land sehr häufig vorkommt, wenn auch unfreiwillig.

Vor vielen auf Meeresgetier spezialisierten Restaurants kann man ihn sehen, in Aquarien zur Sicherheit vereinzelt im Netzsack verpackt, seiner Verspeisung entgegendämmernd – den Oktopus. Wenn er Glück hat, kommt vor dem Messer oder Kochtopf für ihn ein Kübel Süßwasser, das ihn flugs tötet. Oft ereilt ihn aber das Schicksal, eine Attraktion zu sein, für Einheimische und Touristen gleichermaßen, nämlich wenn seine Tentakel noch um sich greifend in der Suppe oder auf dem Teller landen, mit etwas Seetang, Sesam und scharfer Soße.

Das kommt einen schon heftig an, wenn man weiß, dass der Oktopus zwar durchaus wohlschmeckend, vor allem aber ein helles Kerlchen mit vielen Fähigkeiten ist. Da muss nicht einmal von Paul, dem Kraken, die Rede sein, der während der Fußball-WM 2010 unfehlbar Ergebnisse voraussagte, indem er Futter aus mit Nationalflaggen versehenen Boxen wählte.

Vor England geboren, starb er hochbetagt, also rund 21 Monate alt, im Aquarium von Oberhausen. Ohne die Landessitten zu verachten, aber ein wenig an Paul denkend, soll der Reisende, der das wunderbare Südkorea besucht, davon ablassen, wissen zu wollen, wie sich noch arbeitende Saugnäpfe im Schlund anfühlen. Man muss nicht alles haben. (Sigi Lützow, 19.2.2018)