Wenn das Kind beim Einkaufen Süßigkeiten will, kommt es oft zu Tränen und Geschrei. Soll man als Eltern dem Wunsch nachgeben oder restriktiv sein?

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Janet und Marina gehen gemeinsam mit ihren Eltern einkaufen. Beide wollen sich etwas zum Naschen aussuchen und beginnen zu betteln. Während Marina recht schnell aufgibt, beginnt Janet immer lauter zu weinen und schmeißt sich schließlich schreiend auf den Boden. Zuvor wurde ausgemacht, dass nichts gekauft wird. Die Mutter bleibt bei ihrer Entscheidung.

Frederic möchte heute wieder einmal nicht Zähne putzen. Er weigert sich und raunzt herum. Der Papa versucht es eine Zeit lang mit Reden und Erklären. Als das nichts hilft, steht er auf, geht ins Badezimmer und ruft seinen Sohn, um ihm selbst die Zähne zu putzen.

Konsequenz und Konsequenzen

Zwischen Beruf, Haushalt, den täglichen Dingen des Alltags und dem Versuch, eine ideale Elternfigur zu sein, ist es immer wieder eine große Herausforderung, konsequent zu sein und zu bleiben.

Konsequent sein meint, dass man Vorstellungen davon hat, wie etwas sein soll und dass man sich danach richtet. Dass es Regeln und Grenzen gibt, die für einen persönlich wichtig sind und die das Leben hoffentlich erleichtern. Es bedeutet, das vorher Ausgemachte und Gesagte auch durchzuziehen und in dieser Beständigkeit verständlich für die Kinder und Jugendlichen zu sein. Konsequenzen dagegen sind die Folgen davon, was man tut oder auch nicht tut.

Beides sind Schlagwörter in der Erziehung, und nach Meinung vieler, sollten sie die Eckpfeiler dabei sein. Konsequenz und Konsequenzen werden oft als Allheilmittel angesehen: Wenn man konsequent ist und das Kind Konsequenzen für sein Verhalten erlebt, dann ist die landläufige Meinung, dass es so gut auf das Leben vorbereitet ist.

Was bringt es, konsequent zu sein?

Es stellen sich häufig viele Fragen danach, welche Werte Kinder mitbekommen sollen, welche Regeln und Grenzen es geben soll. Abhängig vom Alter der Kinder und Jugendlichen werden diese Werte, Regeln und Grenzen vermutlich ständig einem Hinterfragen und einer Anpassung unterworfen.

Regeln und Grenzen geben allen Menschen und vor allem Kindern Sicherheit. Sie machen das Leben und den Umgang mit der Umwelt einschätzbarer. Je eindeutiger sie sind, desto leichter können Kinder sich auf eine Situation einlassen. Ausgemachte Regeln müssen eingehalten und regelmäßig angewandt werden. Es ist den Kindern gegenüber unfair, ständig Änderungen durch Inkonsequenz herbeizuführen und damit ein großes Gefühl von Unsicherheit heraufzubeschwören.

Wenn Erwachsene sich etwas vornehmen, dann ist es zielführend, konsequent zu bleiben, um das gesetzte Ziel zu erreichen, denn sie sind Vorbilder für die Kinder. Was aber lernen diese, wenn die Großen wankelmütig sind und sich selbst nicht an ihre eigenen Regeln halten?

Inkonsequenz sorgt für Verunsicherung

Wer kennt es nicht? Man ist müde von der täglichen Arbeit, hat eigentlich nur ein großes Bedürfnis nach Ruhe und dann tauchen Situationen auf, in denen der Nachwuchs unnachgiebig bettelt und fleht, endlich doch eine klitzekleine Ausnahme zu bekommen.

Einmal ja, einmal nein, diesmal so und das nächste Mal wieder anders. Das mag in manchen Situationen hilfreich erscheinen, aber auf lange Sicht gesehen verunsichert diese Haltung den Nachwuchs. Die Kinder kennen sich dann nicht mehr aus, sie haben keine Rahmenbedingungen, an denen sie sich orientieren können.

Schwierig wird es dann, wenn sich solche Ausnahmen häufen und irgendwann zur Normalität werden. Langsam aber sicher hat sich dann die aufgestellte Regel ad absurdum geführt und gilt nicht mehr. Eine Rückkehr zu alten Regelungen ist dann schwierig.

Aber: Ausnahmen darf und muss es geben. Es spricht nichts dagegen, wirklich mal eine Ausnahme zu machen und etwas zu erlauben oder gemeinsam mit den Kindern etwas zu machen, das so normalerweise nicht erlaubt ist. Das macht Spaß und bleibt lange in Erinnerung.

Ihre Erfahrung?

Wie halten Sie es mit Konsequenz? Wie schaffen Sie es, auch in herausfordernden Situationen konsequent zu bleiben? Welche Ausnahmen haben Sie und Ihre Kinder in schöner Erinnerung? Posten Sie Ihre Erfahrungen, Fragen und Ideen im Forum! (Andrea Leidlmayr, Christine Strableg, 23.2.2018)