Dass sich Anziehungspunkte des Dark Tourism als Schauplätze von Horrorfilmen anbieten, liegt auf der Hand. In Michael David Pates Spukhaus-Variation sind es verlassene Heilstätten in der Nähe Berlins, die einer Gruppe von YouTubern Nervenkitzel versprechen. Das Unheimlichste, eine Sequenz, in der die Kamera über Baumwipfeln auf den Unheil versprechenden Ort zuschwebt, kommt gleich am Anfang. Danach wird allerdings rasch klar, dass das subtile Grauen Stanley Kubricks, dessen The Shining hier zitiert wird, nicht wirklich Pate gestanden hat.

Verlassene "Heilstätten" als Ort des Grauens.
Foto: Twentieth Century Fox

Stattdessen liefert Heilstätten den eindringlichen Beweis, dass Unheimliches und Dauergequassel nicht gut zusammengehen. Es dauert nicht lange, bis man sich dunkle Schächte und Fallen geradezu herbeisehnt. Das Mitleid für die auf Social-Media-Erfolge schielenden, mit Nacht- und Wärmesichtgeräten herumirrenden Jugendlichen hält sich einigermaßen in Grenzen.

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Dass kulturpessimistische Genervtheit ihrerseits in einer Schlusspointe ihr Fett abbekommt, gehört zu den gelungeneren Wendungen eines Films, der viel will und wenig schafft. Ob der allgemeinen Aufgekratztheit, für die auch angedeutete Gräueltaten während der NS-Zeit nur ein zusätzlicher Kick sind, bleibt dem Film nur die Flucht in krude Schockeffekte: The Blair Witch Project als Grottenbahn. (glicka, 21.2.2018)