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Vor dem Tempel machen täglich etliche Pilger ihre Niederwerfungen.

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Der Jokhang gilt als das heiligste Gebäude in Tibet.

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Vor allem zum tibetischen Neujahr pilgern Hunderte nach Lhasa, um den Tempel zu besuchen.

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Der Jokhang beherbergt die Jowo-Statue.

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Lhasa – Es war der zweite Tag des tibetischen Neujahrs, als in der tibetischen Hauptstadt Lhasa ein Feuer ausbrach. Die Flammen stiegen am Samstagabend nicht von irgendeinem Haus auf, sondern vom Jokhang-Tempel, dem heiligsten Tempel der tibetisch-buddhistischen Welt.

Nach Angaben der chinesischen Nachrichtenagentur Xinhua brach der Brand um 18.40 Uhr aus und war "bald wieder gelöscht". Der 1.300 Jahre alte Tempel wurde dabei augenscheinlich beschädigt. Die tibetische Zeitung "Tibet Daily" teilte mit, dass niemand verletzt wurde, viel mehr gaben die Behörden aber nicht bekannt. Wie es zu dem Brand kommen konnte und welche Teile des Tempels nun tatsächlich beschädigt oder gar zerstört wurden, blieb bis Mittwoch unklar.

Klar ist, dass die Flammen am späten Samstag lichterloh über dem Tempel standen, wie auf etlichen Videos in sozialen Netzwerken zu sehen war. Eines der Dächer des Heiligtums stand in Flammen. Im Widerspruch zum offiziellen Medienbericht zeigen Videos, dass der Tempel auch nach Sonnenuntergang noch brannte.

Dass die chinesische Seite keine Details zu dem Brand bekanntgab, führt bei vielen Beobachtern, vor allem im tibetischen Exil, zu großem Misstrauen. Im Netz wurden teilweise Informationen über den Brand zensuriert, in den tibetischen, von China kontrollierten Tageszeitungen blieb der Brand unerwähnt, wie der Tibetologe Robbie Barnett berichtet. Stattdessen titelte eines der wichtigsten Onlinenachrichtenportale am Sonntag mit "Pulsierender Barkhor, Jokhang offen". Der Barkhor ist die Straße um den Tempel.

Heilige Buddha-Statue beschädigt?

Die größte Sorge vieler Tibeter ist, ob gar der "Jowo" beschädigt ist, die wichtigste Buddha-Statue Tibets. Sie soll im siebten Jahrhundert dem damaligen König Tibets übergeben worden sein und ist Namensgeber für den Jokhang, also das "Haus" (khang) des Jowo (Jo). Tausende Menschen pilgern jährlich nach Lhasa, um einmal den Jowo zu sehen. Vor allem zu Neujahr ist der Andrang groß.

Um dieser Sorge entgegenzuwirken, veröffentlichte die Onlinenachrichtenseite am Sonntag ein Foto der Statue. Wie vielen im Netz auffiel, schaute die Umgebung um die Statue aber ganz anders als vor dem Brand aus.

Die tibetische Bloggerin Tsering Woeser verfolgt den Brand und seine Folgen.

So warten Beobachter weiter auf mehr Informationen. Karma Gelek Yuthok, ein Minister der Exilregierung, sagte am Montag: "Solange der Grund für das Feuer nicht klar ist, kann ich kaum etwas dazu sagen. Es ist allerdings beunruhigend, dass so ein tragischer Unfall im Jokhang-Areal passieren kann, einer der heiligsten Stätten Tibets und einem Unesco-Weltkulturerbe." (APA, saw, 22.2.2018)