Frankfurt/Berlin – Die deutsche Satirezeitschrift "Titanic" hat die Springer-Boulevardzeitung "Bild" mit einem erfundenen Mailverkehr zwischen einem russischen Internettroll und Jungsozialisten-Chef Kevin Kühnert getäuscht. "Bild" titelte dazu am Freitag mit "Neue Schmutz-Kampagne bei der SPD!"

Diesen Schriftverkehr habe – "unter anderen" – "Titanic"-Internetredakteur Moritz Hürtgen "Bild" zugespielt, schreibt das Magazin am Mittwoch online über "#miomiogate" und schildert den Vorgang so: "Eine anonyme Mail, zwei, drei Anrufe – und 'Bild' druckt alles, was ihnen in die Agenda passt."

Diesen Dienstag habe "Bild" mit Verweis auf einen "Cyber-Security-Professor" noch einmal angefragt: "Versucht also jemand mit Zugang zum SPD-Netz, Kevin Kühnert zu schaden? ... Oder wurde ein SPD-Computer von Hackern missbraucht?" Die Antwort von "Titanic" nach dessen Schilderung: "Nein, es versucht jemand, mit Copy+Paste die journalistische Qualität der 'Bild' zu überprüfen."

Ein Springer-Sprecher erklärt dazu: ""Die Echtheit der uns anonym zugestellten E-Mails haben wir immer deutlich in Frage gestellt und journalistisch eingeordnet: "Für die Echtheit gibt es keinen Beweis( Bild, 16.2.2018)". Der Sprecher: ""Auslöser unserer Berichterstattung war die Ankündigung der SPD, Strafanzeige gegen Unbekannt zu stellen. Wir sind gespannt, ob die SPD diese nun gegen Titanic richten wird." (red, 21.2.2018)