In meinem dieser Tage Premiere habenden Programm "Folgen Sie mir auffällig" fällt das Zitat: "Ich mache Satire, und da ist nie etwas genau so gemeint, wie es gesagt wird, sondern manchmal sogar ganz anders." Ich bezeichne diesen Spruch als satirische Bankrotterklärung und verweise darauf, dass "so eine Argumentation mittlerweile von Fake-News-Erfindern verwendet wird, um sich vor juristischen Konsequenzen zu drücken".

Dank H.-C. Strache kann ich diese Passage nun mit einem aktuellen Beispiel ergänzen: "Oder von Vizekanzlern, die ihnen nicht genehme Journalisten als Lügner bezeichnen und dann zu feig sind, dazu zu stehen."

Dafür möchte ich mich ihm gegenüber erkenntlich zeigen, indem ich an dieser Stelle einmal seine Bemühungen um vertrauensbildende Maßnahmen würdige. Es scheint ihm ein echtes Anliegen zu sein, bestehende Ängste bezüglich der freiheitlichen Regierungsbeteiligung zu zerstreuen.

Vielleicht nicht unbedingt mit der von ihm eingesetzten "Historikerkommission", die "braune Flecken bei schlagenden Burschenschaftern" suchen sollte. Das erinnert an die Suche nach Heu in einem Heuhaufen und ist mit dem Trio Mölzer, Kabas und Stenzel personell so ausgerichtet, dass eher mit Antworten auf die Fragen "Wieso soll ich mich selber suchen?", "Was ist ein Hump-Dump?" und "Wo gibt es was zu trinken?" zu rechnen ist.

Nein, es ist eine andere, von den Medien wieder einmal zu wenig gewürdigte Maßnahme, mit der er versucht, bestehende Vorurteile zu entkräften. Nämlich konkret jenes, wonach das jetzige, für den üblichen Postenschacher vorgesehene FPÖ-Personal völlig anders, ideologisch gefestigt und daher beunruhigender sei als das der ersten schwarz-blauen Ära. Letzteres bestand nämlich vor allem aus die Gunst der Stunde nützenden Glücksrittern, deren ideologische Flexibilität nur noch von ihrer Inkompetenz übertroffen wurde.

Der Befürchtung, das könnte nun anders, aber gefährlicher werden, tritt Strache entgegen, indem er Monika Forstinger in den ÖBB-Aufsichtsrat berufen ließ. Die frühere Verkehrsministerin war eine idealtypische Repräsentantin der zuvor beschriebenen Ritterschaft und wirkt heute wie ein aus der Zeit gefallenes Signal, das sich mit einem poetischen Sprachbild beschreiben lässt: ein eingefrorener Prinzhornton.

Vielleicht ist das ja nur die Fanfare zu einer Reihe weiterer Comebacks ehemaliger Abstauber, bei denen man wenigstens keine Angst haben muss, dass sie die Republik zersetzen wollen, solange sie diese noch melken können. Hubert Gorbach könnte seine gerichtlich anerkannte Expertise zum Thema Geldwäsche künftig bei der Nationalbank einbringen und müsste sich endlich keine Pensionssorgen mehr machen. Die Neugestaltung des ORF brüllt nach einer Wiederkehr Peter Westenthalers, Herbert Scheibner könnte im Verteidigungsministerium als von Eurofighter kostengünstig geleaster Mitarbeiter punkten, und selbst für Karl-Heinz Grasser ließe sich bei der Münze Österreich ein Posten als Bargeld-Koordinator finden.

Für den Fall, dass sich diese Personalideen aufgrund strafrechtlicher Entwicklungen nicht realisieren lassen, kann Strache sie ja immer noch als Satire bezeichnen. (Florian Scheuba, 21.2.2018)