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Zeitungskiosk (der steht allerdings in Nizza).

Foto: REUTERS/Eric Gaillard

Düsseldorf – Die drei großen deutschen Verlagskonzerne wollen in Anzeigen und Vertrieb künftig zusammenarbeiten und planen auch wechselseitige Beteiligung an Konzernfirmen, schreibt das "Handelsblatt" am Donnerstag. Die Funke-Gruppe hält in Österreich 50 Prozent an der "Krone", knapp unter 50 Prozent am "Kurier" sowie neben diesen Mediaprint-Zeitungen über den Kurier eine Minderheitsbeteiligung an der Verlagsgruppe News.

Vertrieb und Anzeigen

Die Burda-Tochter BCN solle nach diesem Plan Anzeigen für Bauer und Funke vermarkten. Bauer und Funke sollten sich mit je zehn Prozent an dieser BCN beteiligen. Bauer würde den Vertrieb für Funke und Burda übernehmen. An der Vertriebsfirma von Bauer würden sich an der Bauer-Vertriebsfirma beteiligen. Die drei Verlagskonzerne setzen addiert rund sechs Milliarden Euro um.

Der "Handelsblatt"-Autor und langjährige Medienredakteur Hans-Jürgen Jakobs schreibt von Allianzen der deutschen Verlage gegen Internetgiganten wie Google und Facebook. Dieses auch in Österreich geläufige Ziel klingt nach einer Argumentationslinie gegenüber den Wettbewerbsbehörden – die in Deutschland wie in Österreich mit Verweis auf die Onlinewerberiesen derzeit über neue, internationale Marktabgrenzung nachdenken. Der Rahmen: ein Porträt des Burda-Konzernmanagers Philipp Welte.

Jakobs verweist dort auch auf eine Neuorganisation des deutschen Pressevertriebs, die sieben deutsche Verlagskonzerne am Donnerstag verkünden – Springer, Burda, Funke, Bauer, Gruner+Jahr, Spiegel und Klambt.

2017 wollte die Funke-Gruppe laut Jakobs Welte von Burda abwerben. Welte blieb, und das Verhältnis zu Funke-Verlegerin Petra Grotkamp und ihrer Tochter Julia Becker, seit Jahresbeginn neue Aufsichtsratsvorsitzenden der Funkes, sei eng geblieben. Unbestätigtes Ergebnis laut "Handelsblatt", siehe oben: "Nach Branchengerüchten hat man gemeinsam mit dem Bauer-Verlag sogar über einen weitgehenden Zukunftspakt geredet."

Bauer gibt etwa "Bravo", "Joy", "Das neue Blatt", "Neue "Post", "TV Movie", "TV Klar" heraus. Der bis Australien aktive Medienkonzern setzt rund 2,3 Milliarden Euro um.

Burda gibt etwa "Bunte", "Chip", "Focus", "Freundin", "Super Illu" heraus, ist stark digital ausgerichtet und setzt rund 2,26 Milliarden Euro um.

Funke gibt große regionale Tageszeitungen heraus, darunter "Westdeutsche Allgemeine", "Westfalenpost", "Berliner Morgenpost", "Hamburger Abendblatt", "Thüringer Allgemeine" und Zeitschriften wie "Hörzu", "TVdirekt", "die aktuelle", "Bild der Frau" und setzt rund 1,32 Millionen um.

(fid, 22.2.2018)