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Mahmoud Ahmadinejad, Ex-Präsident.

Foto: AP/Noroozi

Teheran – Der ehemalige iranische Präsident Mahmoud Ahmadinejad hat für seine Forderungen nach Neuwahlen und Freilassung aller politischen Gefangenen Hohn und Spott geerntet. Der Sprecher des Wächterrats, Abbas-Ali Kadkhodaei, schrieb am Donnerstag via Kurzmitteilungs-App Telegram: "Nicht manipulierte Wahlen ... wer fordert das gerade?"

Ahmadinejad habe den Wächterrat nach der umstrittenen Präsidentenwahl 2009 aufgefordert, das Endergebnis zu bestätigen und zu verkünden – ohne Auswertung der Berichte von den Wahllokalen. Dies habe er jedoch abgelehnt, berichtete die Nachrichtenagentur ISNA.

Wahlmanipulation

Der Wächterrat ist für die ideologische Qualifikation der Kandidaten bei Präsidenten- und Parlamentswahlen zuständig. Ahmadinejad hatte in einem am Mittwoch veröffentlichten Schreiben an den obersten Führer Ayatollah Ali Khamenei Neuwahlen, den Rücktritt des einflussreichen Justizchefs Amoli Larijani sowie die Freilassung aller politischen Gefangenen gefordert.

Auch in sozialen Netzwerken reagierten zahlreiche Perser auf Ahmadinejads Schreiben. Im Fokus stand immer wieder seine angeblich manipulierte Wiederwahl 2009, die auch zur Inhaftierung vieler seiner Kritiker geführt hatte. "Damals das Präsidialamt mit Wahlfälschern besetzen und nun von freien Wahlen reden ist ein schlechter Witz", lautete einer der Tweets.

Ahmadinejad war von 2005 bis 2013 Präsident der islamischen Republik. Sein Atomkurs hatte zu zahlreiche Sanktionen gegen den Iran und folglich einer Wirtschaftskrise geführt. Wegen seiner militärischen Drohungen gegen Israel sowie Leugnung des Holocaust war das Land international vollkommen isoliert. (APA, 22.2.2018)