Ein erfolgreicher Skitourentag endet so: 17 Uhr, blauer Himmel, auf dem Gipfel des Ronachgeier auf 2.236 Metern Höhe im Salzburger Pinzgau blenden die letzten Sonnenstrahlen.

Foto: David Krutzler

Davor liegt ein rund zweieinhalb Stunden dauernder Aufstieg mit Tourenskiern.

Foto: Hans-Peter Kreidl

Die rund 800 Höhenmeter hinauf auf den Ronachgeier sind gemütlich und sicher zu bewältigen.

Foto: David Krutzler

Die Tour gilt als Einstiegsstrecke in den Sport.

Foto: Hans-Peter Kreidl

Langsam verschwindet die Sonne.

Foto: David Krutzler

Ein Tag kann so beginnen: 7.00 Uhr, Wiener Südosttangente, stockender Verkehr, andere nicht so gut gelaunte Menschen würden das auch als Stau bezeichnen. Aus dem Nebel nieselt es heraus, die Frontscheibe ist verdreckt – und die Flüssigkeit in der Scheibenwischanlage bewegt sich bedrohlich früh dem historischen Tiefststand zu.

Der gleiche Tag kann auch so enden: 17 Uhr, blauer Himmel, auf dem Gipfel des Ronachgeier auf 2.236 Metern Höhe im Salzburger Pinzgau blenden die letzten Sonnenstrahlen, ehe das Gestirn hinter den mächtigen Gipfeln im Herzen des Nationalparks Hohe Tauern verschwindet. Licht ist noch genug da, um den Pulverschnee bei den Skischwüngen hinunter ins Tal nicht nur zu spüren, sondern auch zu sehen.

Startpunkt auf 1.434 Meter

Dazwischen liegen – freilich exklusive Mittagspause – fünf Stunden Autofahrt über Salzburg, Bischofshofen und Zell am See ins Oberpinzgau. Und dann noch rund zweieinhalb Stunden Aufstieg mit den Tourenskiern.

Glücklich sind jene, die diesen Klassiker vor der Haustür in Angriff nehmen können. Tour-Buddy Hans-Peter Kreidl hat bis zum frühen Nachmittag noch im Home Office in Wald im Pinzgau gearbeitet, ehe er die paar Kehren hinauf zum Ronachwirt an der Gerlos Bundesstraße auf 1.434 Meter fährt, dem Startpunkt der Tour.

Gemütlich und sicher

"Ich arbeite noch immer", sagt Kreidl fast entschuldigend, da hat er die Felle schon aufgezogen. Der 43-Jährige organisiert unter Skitourenwinter.at auch Skitourencamps in verschiedenen Schwierigkeitsgraden in der Region. Mit dabei sind immer Berg- oder Skiführer. Zur Arbeit gehören für Kreidl auch Spot-Checks inklusive Fotos auf Social-Media-Plattformen dazu, um Gusto zu machen.

Die rund 800 Höhenmeter hinauf auf den Ronachgeier sind gemütlich und sicher zu bewältigen, die Tour gilt als Einstiegsstrecke in den Sport. Über den Wanderweg ins Nadernachtal geht es in Richtung Putzalm. Bei der Abzweigung nach rund einer halben Stunde geht es über eine breite Waldschneise aufwärts zu einer alleinstehenden Hütte. Die Waldgrenze hinter sich lassend wird es in der hügeligen Landschaft steiler, ehe vor dem Gipfel das Durchatmen leichter fällt.

Großvenediger im Blick

Aber vielleicht trägt auch nur das Panorama zur Erholung bei: Der Ausblick auf eine Palette von Dreitausendern inklusive Großvenediger (3.662 Meter) entschädigt für die Strapazen. Die Pulverschneeabfahrt hinunter Richtung Osten zur Putzalm und via Forststraße zurück zum Ronachwirt lässt auch die bevorstehende Rückfahrt nach Wien vergessen.

Diese kann aber – ganz nach Wolfgang Ambros – auch um einen oder mehrere Tage im Pinzgau verschoben werden. Feine Touren lassen sich vom Alpengasthof Rechtegg (1.245 Meter) oberhalb von Neukirchen starten. Eine davon führt entlang des Winterwanderwegs taleinwärts zunächst zur Steineralm (1.595 Meter). Von dort geht es etwas knackiger über weite Hänge hinauf auf das Trattenbacheck (2.063 Meter), das im Pinzgau nur als "Germann-Köpfl" bekannt ist. Namensgeber ist Peter Germann, der seinen Hausberg unzählige Male bestiegen hat.

Autofahren ist okay

Aufgehoben ist aber nicht aufgeschoben, die Karre muss für die Fahrt zurück dann doch angestartet werden. "Das nächste Mal musst du aber nicht mit dem Auto kommen", meint Kreidl. Er verweist dabei nicht auf die Bahn, sondern auf die von ihm entworfene "Rush"-Serie: Da geht es von verschiedenen Städten auf die jeweils höchsten Berge des Bundeslandes: zunächst mit dem Rad, dann zu Fuß und mit Tourenskiern.

Höhepunkt ist der "Austria Rush" Mitte April: Gestartet wird in Wien, vier Tage später ist der Großglockner (3.798 Meter) das Ziel. Dazwischen sind 460 Kilometer und 7.000 Höhenmeter mit dem Rad sowie 20 Kilometer und 1.900 Höhenmeter zu Fuß und auf Tourenskiern zurückzulegen.

Ehrlich gesagt: So eine stundenlange Fahrt mit dem Auto ist dann doch auch ganz okay. (David Krutzler, 23.2.2018)

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