Voll fokussiert: Kapitän und Spanien-Legionär Thomas Schreiner.

Foto: APA/Fohringer

Wien – Im österreichischen Basketball rumort es. Thomas Schreiner beschönigt nichts im Gespräch mit dem STANDARD, das letzte WM-Qualifikationsspiele war "an Peinlichkeit nicht zu überbieten" und "wir haben etwas gutzumachen". Im November lief Österreich daheim gegen Deutschland in ein 49:90-Debakel, am Wochenende wird die WM-Quali fortgesetzt mit zwei Heimspielen gegen Georgien (Freitag, 18 Uhr) und Serbien (Sonntag, 20.30 Uhr, beide im Multiversum Schwechat).

Nach der Demütigung durch Deutschland herrschte mediale Funkstille. In der Vorbereitung war das Spiel nur mehr kurz ein Thema. Dass sich die Mannschaft unter der Führung des neuen Teamchefs Matthias Zollner zum Auftakt der WM-Quali im November alles andere als harmonisch präsentierte, war augenscheinlich. Im Verband (ÖBV) sollen nicht alle Verantwortlichen begeistert gewesen sein über die Bestellung des 36-jährige Deutschen zum Teamchef. Zollner trat im Oktober die Nachfolge des Litauers Kestutis Kemzura an.

"Wir hatten nicht viel Zeit, uns aufeinander einzustellen", sagt Schreiner. "Sieben Trainings vor dem ersten Spiel in Serbien, da hat jede Landesliga-Mannschaft eine längere Vorbereitungszeit. Aber das Problem haben alle Mannschaften. Wir geloben Besserung."

Auswärtsspiel in Schwechat

Ein gewissen Optimismus nähren die zuletzt starken Leistungen der Legionäre. Schreiner übernimmt in der ersten spanischen Liga bei Burgos eine solide Rolle. Österreichs Fels in der Brandung, Center Rasid Mahalbasic, spielt hingegen eine sensationelle Saison bei Oldenburg in der deutschen Bundesliga. Der 27-Jährige ist mit 16,1 Punkten fünftbester Scorer der BBL. Spielmacher Thomas Klepeisz hat mit Braunschweig noch immer Chancen aufs Play-off.

Auch Forward Bryce Douvier zeigt auf, der Salzburger mit US-Wurzeln hat den Sprung von der zweiten italienischen in die erste griechische Liga zur Aris Thessaloniki geschafft. Schmerzlich abgehen wird Österreich dagegen ein anderer Spielmacher. Moritz Lanegger unterschrieb erst vor kurzem bei Palma de Mallorca in der zweiten spanischen Liga und ist auf der Insel unabkömmlich. Mallorca ist als Tabellenletzter akut abstiegsgefährdet in der "LEB Gold", die für das zweite Länderspiel-Fenster in der WM-Quali nicht pausiert. "Dann muss ich halt besser verteidigen", sagt Schreiner.

Der erste Gegner Georgien ist laut Schreiner spezialisiert aufs Dreiertreffen, der eingebürgerte US-Amerikaner Michael Dixon ist mit fast 30 Punkten pro Spiel der spielbestimmende Faktor, den es auszuschalten gilt.

Am Sonntag sind die Österreicher gegen Serbien, Vize-Welt- und -Europameister sowie Olympia-Silbermedaillengewinner von Rio de Janeiro, klarer Außenseiter. Das Multiversum ist mit an die 3.000 Zuschauer praktisch ausverkauft, es sind nur noch Stehplätze verfügbar. Weil sich mehrheitlich serbische Fans die Tickets gesichert haben, wartet ein Auswärtsspiel in Schwechat. Schreiner: "Wurscht für wen die Zuschauer sind, es ist immer geil in einer ausverkauften Halle zu spielen." (Florian Vetter, 22.2.2018)

WM-Quali, Gruppe G

Freitag, 18 Uhr: Österreich – Georgien (im Multiversum Schwechat); 19.30 Uhr: Deutschland – Serbien

Sonntag, 16 Uhr: Georgien – Deutschland; 20.20 Uhr: Österreich – Serbien (im Multiversum Schwechat).

Tabelle: 1. Deutschland, Serbien (je 4), 3. Georgien, 4. Österreich (je 2/alle 2).