Jürgen Kriechbaum (l.) mit Stephanie Brunner.

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Cornelia Hütter gelang bei Olympia keine Medaille.

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Pyeongchang – Mit der Kombination sind am Donnerstag die alpinen Damenbewerbe zu Ende gegangen. Gold holte sich die Schweizer Vizeweltmeisterin Michelle Gisin (24) vor US-Favoritin Mikaela Shiffrin und der Schweizerin Wendy Holdener. Beste Österreicherin wurde Ramona Siebenhofer als Siebente, Ricarda Haaser kam auf Rang 13.

Rennsportleiter Jürgen Kriechbaum kann also bilanzieren. Und er tut es mit einem getrübten und einem weinenden Auge. Eine Super-G-Silberne für Anna Veith und Slalom-Bronze für Katharina Gallhuber sind für Kriechbaum "nicht gut, nicht schlecht, irgendwie mittendrin". Der Skiverband, der den Anspruch hat, der beste der Welt zu sein, muss also zur Kenntnis nehmen, dass andere auch nicht auf der Nudelsuppe nach Korea geschwommen sind.

Amerikanisch-skandinavischer Schnee

Der Schnee hier sei "aggressiv" wie jener in Nordamerika oder Skandinavien. Auch die Pistenführung sei besonders. "Terrassenförmige Abfahrten, man fährt fast nur auf der Kante, muss die Mischung aus Attacke und Feingefühl finden. Das ist für Läuferinnen, die zu viel unter Strom stehen, gar nicht so einfach."

So gesehen seien die skandinavischen Medaillen in Korea von Aksel Lund Svindal, Kjetil Jansrud, Henrik Kristoffersen, Ragnhild Mowinckel, Frida Hansdotter oder André Myhrer gar keine Überraschung. "Dazu kommt, dass der Skisport dort nicht so im Brennpunkt ist, da tun sich manche leichter, bei den Spielen ihr Potenzial abzurufen. Es hilft, wenn man auf solchen Verhältnissen aufwächst. Da hast du dieses Feingefühl eher im Blut."

Nachwehen

Die durchwachsene Bilanz resultiere auch "aus den Nachwehen der letzten Jahre mit vielen Verletzungen, Rücktritten, einem Generationswechsel". Mit Cornelia Hütter und Anna Veith habe man nur zwei Saisonsiegerinnen am Start gehabt. Hütter kam ein Jahr nach ihrem Kreuzbandriss aber überhaupt nicht ins Fahren. Veith übertraf nach ebenfalls langer Verletzungspause mit "Beinahe-Gold" im Super-G eigentlich die Erwartungen.

Umso erfreulicher war das Slalombronze für Gallhuber. "Das mit Katharina hat richtig gutgetan. Silber für Veith war brutal eng, man hätte da um Hundertstel auch Sechste werden können. Das waren Superleistungen."

Die abschließende Kombination war traurig mickrig besetzt: 32 Fahrerinnen auf der Abfahrts-Startliste, 22 noch im Slalom dabei, 18 in der Ergebnisliste.

Kombination kaputtreglementiert

Kriechbaum bedauert das Ende der Kombination, die bei der WM 2019 in Aare wahrscheinlich zum letzten Mal ausgetragen und dann durch Parallelrennen ersetzt werden soll. "Das ist ja eigentlich eine Superdisziplin gerade bei Großevents und eine gute Einstiegsdisziplin für junge Läufer."

So wenige Starterinnen seien aber auch "ein Zeichen, dass man sie kaputtreglementiert hat. Man verlässt den ursprünglichen Gedanken, dass man Techniker über die Kombi zur Abfahrt bringen will." (APA, red, 22.2.2018)