Apple-Store-Mitarbeiter rannten durch die Kärntner Straße, klatschten mit Kunden ab und umarmten diese.

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Am Samstag hat Wien seinen ersten Apple Store erhalten – endlich, wie viele Apple-Fans meinen. Der weltweit 501. Store wurde bei eisigen Temperaturen eröffnet. Das hielt aber weder Apple-Anhänger davon ab, sich stundenlang anzustellen – noch Apple-Mitarbeiter, in T-Shirts über die Kärntner Straße zu laufen.

Für alle hör- und sichtbar hielten die Apple-Verkäufer vor dem Startschuss noch Motivationsübungen ab, während vor dem Geschäft zwei Protestaktionen stattfanden. Ab dem Öffnen des Stores wurde jeder neue Kunde mit einer La-Ola-Welle begrüßt.

Im Netz sorgt das für Irritationen. "Oida", kommentiert Whatchado-Mitgründer Ali Mahlodji auf Twitter.

Andere Nutzer schreiben davon, dass die Eröffnung "richtig peinlich für alle Beteiligten" gewesen sei. Der PR-Berater und Journalist Nedad Memić schreibt, dass ihn Apple-Fans manchmal "an eine Sekte" erinnern.

Auf Instagram und Snapchat teilten zahlreiche User amüsierte Storys über das Verhalten der Apple-Mitarbeiter.

Der "Clap Out"

Doch das Klatschen, Jubeln und Anfeuern ist kein "österreichisches" Phänomen. Apple-Stores sind weltweit für derartige Aktionen bekannt. Nicht nur bei Eröffnungen, sondern auch bei Produkteinführungen werden Kunden bejubelt. Verlässt ein Apple-Mitarbeiter seine Arbeitsstelle, um künftig woanders zu arbeiten, wird er mit einem sogenannten "Clap Out" bejubelt. Dabei stellen sich alle Mitarbeiter in einem Kreis auf, um ihren Kollegen mit Applaus zu verabschieden.

"Hände brennen vom Klatschen"

Auch Neuankömmlinge werden mit Jubel und Klatschen begrüßt. Ein Apple-Manager sagte zur "New York Times", dass regelmäßig seine "Hände von dem ganzen Klatschen gebrannt haben". Apple-Mitarbeiter durchlaufen ein besonderes Training. So sollen sie Kunden stets bestätigen, dass ein Problem auf deren Gerät vorhanden sei, aber niemals versprechen, dass sie es lösen könnten. Store-Mitarbeiter sollen laut "New York Times" nicht das Gefühl haben, einfach nur Produkte zu verkaufen, sondern sie sollen "das Leben von Menschen bereichern".

"Kult"

In einem Interview mit "Business Insider" gab ein ehemaliger Apple-Mitarbeiter an, dass sich die Arbeit im Store "wie bei einem Kult" angefühlt habe. Viele Mitarbeiter in Großbritannien oder den USA könnten sich die eigenen Produkte nicht leisten. Sie werden angewiesen, auch miteinander nicht über ihre Arbeit oder schwierige Kunden zu reden. (red, 26.2.2018)