Kinder mit ADHS sind meist unruhig, lassen sich schnell ablenken und können sich nur schwer auf Spiele oder Aufgaben konzentrieren.

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Ein internationales Studienteam aus Deutschland, den Niederlanden und den Vereinigten Staaten fand heraus, dass die positiven Effekte der Neurofeedback-Therapie bei einer Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (ADHS) über mindestens sechs Monate hinweg anhält.

Beim Neurofeedback handelt es sich um ein computergestütztes Verfahren, bei dem den Kindern ihre Hirnaktivität (EEG) in Echtzeit rückgemeldet werden kann. Sie trainieren, ihre Hirnaktivität gezielt zu regulieren und damit auch ihr Verhalten besser zu steuern.

"Neurofeedback kann in Form eines Computerspiels ablaufen. Ein Torwart hält zum Beispiel einen Elfmeter nur dann, wenn sich im EEG ein Muster zeigt, das einer bestimmten Form von Konzentration entspricht", erklärt Hartmut Heinrich, Mitautor der Studie.

Hyper- und Impulsivität verringert

In die Meta-Analyse wurden Daten von mehr als 500 Kindern mit ADHS aus zehn randomisierten kontrollierten Studien einbezogen. In diesen wurden überwiegend sogenannte Standard-Neurofeedback-Protokolle eingesetzt.

Die Ergebnisse zeigten: Kinder mit ADHS profitieren auch sechs Monate nach den Neurofeedback-Behandlungseinheiten. Ihre Konzentrationsschwäche, Hyperaktivität und Impulsivität hatten sich tendenziell sogar noch weiter verringert.

"In den bisherigen Studien hat Neurofeedback bei den Nachuntersuchungen nicht schlechter abgeschnitten als gängige Therapien einschließlich der Medikation", fügt der niederländische Kollege Martijn Arns hinzu.

Längerfristige Behandlungsoption

Für andere Kontrollbedingungen, die in den Studien eingesetzt wurden, wie etwa kognitives Training, wurde nur direkt nach Ende der Behandlung ein signifikanter Effekt gefunden.

In der Nachuntersuchung war dies jedoch nicht der Fall. Die Ergebnisse der Meta-Analyse weisen den Forschern zufolge darauf hin, dass Neurofeedback eine weitere wichtige und längerfristig wirksame Behandlungsoption für Kinder mit ADHS sein könnte. (red, 2.3.2018)