Regensburg – Morbus Osler zählt zu den sogenannten seltenen Erkrankungen. Zentral ist die krankhafte Erweiterung von Blutgefäßen, die sich in 90 Prozent der Fälle durch starkes Nasenbluten zeigt. Es tritt ohne erkennbaren Anlass auf, häufig nachts und kann beängstigend lange anhalten. Die Folgen können von einer eingeschränkten Lebensqualität bis hin zur Arbeitsunfähigkeit oder Blutarmut reichen.

Da Morbus Osler so wenige Menschen betrifft, ist nur wenig über Ursachen, Symptome oder Behandlungsmöglichkeiten bekannt. "Bislang stehen den Morbus-Osler-Patienten nur beschränkt Mittel gegen das Nasenbluten zur Verfügung. Sie reichen von einer aufwändigen Pflege der Nasenschleimhaut und Nasentamponaden über operative Eingriffe zur Verödung von Gefäßen in der Nase bis hin zu einem dauerhaften Verschluss der Nase", erklärt Kornelia Wirsching, Oberärztin in der Klinik und Poliklinik für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde am Universitätsklinikum Regensburg (UKR).

Klinische Prüfung steht noch aus

Gemeinsam mit Kollegen forscht sie nun an einer neuen medikamentösen Therapie für Morbus-Osler-Patienten. In kleineren Fallstudien konnte bereits ein positiver Einfluss von Augentropfen mit dem Wirkstoff Timolol auf Häufigkeit und Intensität von Nasenbluten bei den Betroffenen gezeigt werden. Nun soll der Effekt klinisch geprüft werden.

Bislang ist der Betablocker Timolol für den Gebrauch bei Morbus-Osler-Patienten nicht zugelassen. In Österreich und Deutschland kommt der Wirkstoff bei der Behandlung von grünem Star zum Einsatz. Es bewirkt die Verminderung des Augeninnendrucks, indem er spezielle Rezeptoren im Auge hemmt und die Produktion des Kammerwassers senkt. Seit einigen Jahren werden auch bei Blutschwämmen (Hämangiomen) lokale Betablocker wie Timolol eingesetzt. (red, 27.2.2018)