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Nach eineinhalb Jahren holte Guardiola den ersten Titel. Der zweite wird folgen, in der Premier League beträgt der Vorsprung auf United 13 Zähler. Zudem schielt der 47-jährige Spanier (Katalane) auf die Champions League.

Foto: ap/ireland

London – Als sein erster Titel im englischen Fußball gewonnen war, wurde Pep Guardiola politisch: Wie schon in den vergangenen Monaten hatte der Teammanager von Manchester City auch beim 3:0 im Finale des Ligapokals im Wembley-Stadion gegen den hilflosen FC Arsenal an seinem Pullover eine gelbe Schleife als Zeichen der Solidarität mit den inhaftierten Köpfen der Unabhängigkeitsbewegung in Katalonien getragen. "Es geht um Menschlichkeit. Ich bin zuerst Mensch, dann Trainer", sagte Guardiola auf die Frage nach dem Symbol und kündigte an, das Accessoire auch künftig tragen zu wollen. Ungeachtet der Ermittlungen des englischen Verbandes FA gegen ihn wegen politischer Meinungsbekundung. "Ich werde die Entscheidung akzeptieren, die sie wegen meines Verhaltens treffen. Aber es wird immer ein Teil von mir sein. Es geht nicht um Politik, es geht um Demokratie."

Guardiola hatte keine Scheu, über das Thema zu sprechen. Im Gegenteil. Er hielt einen leidenschaftlichen Appell für politische Mitbestimmung. "Jeder in England weiß, was das bedeutet", sagte er mit dem Verweis auf die Abstimmung über den Brexit im Sommer 2016 und das Referendum in Schottland im September 2014, im Zuge dessen sich die Schotten für einen Verbleib im Vereinigten Königreich aussprachen. "Ihr habt es den Leuten erlaubt, sich eine Meinung zu bilden und abzustimmen", sagte Guardiola. Darum gehe es auch den Anführern der katalanischen Unabhängigkeitsbewegung. Der Trainer sah sich allerdings auch mit Gegenfragen konfrontiert.

Zu Beginn seiner Ausführungen nach dem Finalsieg gegen Arsenal hatte er sich auch bei Klubbesitzer Scheich Mansour Bin Zayed Al Nahyan bedankt. Er ist Mitglied der Herrscherfamilie in Abu Dhabi und fungiert als stellvertretender Ministerpräsident in den Vereinigten Arabischen Emiraten, die immer wieder wegen Menschenrechtsverletzungen in der Kritik stehen. Auf die Frage, wie er das mit seinem Einsatz für Menschlichkeit und Demokratie vereinbaren könne, gab sich Guardiola weniger meinungsstark. "Jedes Land entscheidet für sich, wie es leben möchte."

Über die rosige Zukunft von City sagte er: "Einen Titel zu holen hilft, noch mehr zu gewinnen, das stimmt." (red, sid, 26.2. 2018)