Bregenz – Ein Kind aus Dornbirn könnte an Tuberkulose erkrankt sein, der Verdacht ist allerdings noch nicht bestätigt. Sollte sich die Annahme bewahrheiten, ist die Krankheit aller Wahrscheinlichkeit nach durch Rinder übertragen worden, berichteten Vorarlberger Medien am Dienstag. Gesundheitslandesrat Christian Bernhard (ÖVP) appellierte, Ruhe zu bewahren. TBC sei anders als früher gut behandelbar.

"Dass sich ein Mensch bei einem Rind mit TBC ansteckt, ist eigentlich der Klassiker dieser Krankheit", sagte Bernhard den "Vorarlberger Nachrichten". Das kann bereits durch Einatmen des Erregers in verseuchten Ställen geschehen.

Speicheltest negativ

Das betroffene Kind im Kindergartenalter sei vor drei Tagen mit "einer Art Lungenentzündung" ins Krankenhaus gekommen. Im Landwirtschaftsbetrieb der Eltern war Ende Jänner der Verdacht einer TBC-Erkrankung bei Rindern aufgekommen, der sich wenig später erhärtete. Bei dem Kind sei ein erster Speicheltest negativ verlaufen, sagte der Landesrat. Weitere Untersuchungen seien aber nötig. Seinen Informationen zufolge befindet sich das Kind bereits wieder auf dem Weg der Besserung.

In dem Kindergarten, den das Kind besucht, standen am Dienstag laut ORF-Radio Vorarlberg Experten des Landes für Fragen der Eltern bereit. Würde sich der TBC-Verdacht bestätigen, müsste zunächst geklärt werden, ob es sich um eine ansteckende Form handelt, bevor auch die anderen Kinder untersucht würden.

Langsam voranschreitende Krankheit

Laut Landessanitätsdirektor Wolfgang Grabher macht das Sinn, weil es sich bei der Tuberkulose um eine langsam voranschreitende Krankheit handelt. Es brauche lange, bis es zu einer Ansteckung komme, auch die Krankheitssymptome würden erst spät auftreten.

Vorarlberg kämpft schon seit mehreren Jahren gegen die Rinder-TBC, deshalb werden die Bestände mittlerweile jedes Jahr in großem Umfang auf eine Infektion untersucht. In den Risikogebieten im Kloster- und Silbertal sowie im Montafon hat sich die Situation heuer zwar beruhigt, völlig überraschend gab es Ende Jänner aber Rinder-TBC-Alarm in Dornbirn – und zwar auf dem Hof der Eltern des Kindes, das jetzt im Krankenhaus behandelt wird.

Neun Tiere erkrankt, 52 getötet

Neun Tiere waren definitiv an TBC erkrankt, bei drei deutete alles auf eine offene TBC hin. Am Montag wurde der gesamte Bestand gekeult, 52 Tiere wurden getötet. Wo sie sich auf dem Hof in Dornbirn infiziert haben könnten, ist noch unklar. (APA, 27.2.2018)