Teheran – Die iranische Polizei will die andauernden Anti-Kopftuch-Proteste von Frauen konsequent unterbinden. "Das Tragen des Kopftuches ist für Frauen im Iran ein Muss und gegen Verstoße werden wir demnächst konsequent vorgehen", sagte Teherans Polizeichef Hussein Rahimi am Dienstag.

Dies sei auch mit den Justizbehörden abgesprochen. Es könne nicht angehen, "dass Frauen alles machen können, was sie wollen", so der Polizeichef laut Nachrichtenportal Khabar-One.

Seit Dezember protestieren immer mehr Frauen im Iran gegen den Kopftuchzwang. Dabei klettern sie in den Straßen auf Verteilerkästen, nehmen das Kopftuch ab und hängen es als Fahne auf. Mindestens 30 Frauen sind bisher von der Polizei festgenommen und inhaftiert worden.

Seit 40 Jahren Pflicht

Die Proteste gegen den Kopftuchzwang werden auch von Frauen, die freiwillig das Kopftuch tragen, unterstützt. Außerdem gibt es immer wieder hitzige Diskussionen, auch innerhalb des Klerus, ob der Kopftuchzwang rechtlich – und auch islamisch – überhaupt legitim sei.

Im Iran müssen Mädchen ab neun Jahren in der Öffentlichkeit ein Kopftuch sowie einen langen, weiten Mantel tragen. Der Kopftuchzwang ist im Iran seit 40 Jahren Pflicht und später auch als Gesetz verabschiedet worden. Genauso lange ist aber eine Mehrheit der Frauen dagegen. Einige Kleriker sagen, dass das Kopftuch für Frauen laut Islam empfehlenswert, aber nicht obligatorisch sei. Daher gibt es in den meisten islamischen Ländern auch keinen Kopftuchzwang. (APA, 27.2.2018)