Wien – Der Versicherungskonzern Uniqa, der in 18 Ländern Zentral- und Osteuropas tätig ist, hat im Vorjahr wie angekündigt eine leichte Ergebnisverbesserung im Vergleich zu 2016 erzielt und wird die Dividende von zuletzt 49 auf 51 Cent pro Aktie erhöhen.

Heuer will der Versicherer den Gewinn vor Steuern weiter ausbauen, die Dividendenausschüttung solle kontinuierlich gesteigert werden, hieß es. Für das Kapitalanlageergebnis erwarte die Uniqa keine weiteren Rückgang, die Combined Ratio solle dank einer höheren Profitabilität in der Schaden- und Unfallversicherung steigen, erklärte der Konzern.

Ergebnisplus

2017 wuchs das Ergebnis vor Steuern (EGT) um 7,4 Prozent auf 242,2 Millionen Euro, wie der Konzern Mittwochfrüh bekanntgab. Die verrechneten Prämien (inklusive Sparanteilen) wuchsen um 4,9 Prozent auf 5,29 Milliarden Euro, die Kostenquote wurde von 26,6 auf 25 Prozent verbessert, und die Combined Ratio (Schäden und Kosten gemessen an den Einnahmen) sank auf 97,5 Prozent.

Das Kapitalanlageergebnis ging wegen des Niedrigzinsumfelds und negativer Währungseffekte um 4,7 Prozent auf 560,9 Millionen Euro zurück. Für 2018 wird beim Kapitalanlageergebnis mit keinem weiteren Rückgang gegenüber 2017 gerechnet, da die Effekte des Niedrigzinsumfelds schon in den – in den letzten Jahren gesunkenen – Kapitalerträgen großteils reflektiert seien. Der Mitarbeiterstand in der Uniqa-Gruppe erhöhte sich im Vorjahr auf 12.969 (2016: 12.855).

Uniqa-Chef Andreas Brandstetter bestätigte am Mittwoch, das Ende Jänner erfolgte Closing für den Verkauf des 11,4-prozentigen Casinos-Austria-Anteils an die tschechische Sazka-Gruppe. Da das Paket mit 9,3 Millionen Euro in der Bilanz stand, hat die Uniqa 47,5 Millionen Euro außerordentlichen Ertrag erzielt, der im ersten Quartal 2018 ausgewiesen werden wird, sagte Uniqa-Finanzvorstand Kurt Svoboda am Mittwoch vor Journalisten.

An der Strabag hält die Uniqa aktuell 14 Prozent und diese Beteiligungsansatz ist laut Brandstetter "zu hoch". Ein Verkauf sei aber nur im Einverständnis mit den anderen Sydikatsaktionären möglich. Gemessen am Aktienkurs ist die Strabag-Beteiligung zwischen 500 und 550 Millionen wert.

Im Vorjahr wurde wie berichtet das Italien-Geschäft verkauft, bilanziell mussten in der Bilanz 2017 dafür 26 Millionen Euro an Ergänzungskapitalanleihen für die Pleite gegangene Veneto Banca abgeschrieben werden. Die Uniqa hatte im Dezember 2016 ihre italienischen Tochtergesellschaften an die Societa Reale Mutua di Assicurazioni verkauft und dabei für die Vertriebskooperation mit der Veneto Banca eine vertragliche Zusicherung von bis zu 40 Millionen Euro abgegeben, die im Vorjahr fällig wurde. In Summe so Svoboda, sei das Italien-Engagement erfolgreich gewesen, es habe bisher jährlich 25 Millionen Euro zur Konzern-Ergebnis beigetragen.

Investment in Infrastruktur

Als neue Investmentklasse nannte Brandstetter den Bereich Infrastruktur. Neben Windkraftparks in Deutschland, sei der Konzern bei französischen und slowakischen Autobahnen sowie am Flughafen Budapest investiert. In Österreich gebe es noch kein Infrastruktur-Investment.

Brandstetter dementierte Meldungen wonach Uniqa in einen Plan zum Erwerb eines Anteils am Stromkonzern Verbund involviert sei. "Es gibt keine derartigen Projekte", so der Uniqa-Chef. Die Presse schrieb jüngst, die Republik Österreich, der der Verbund zu 51 Prozent gehört, könnte einen Anteil von 20 Prozent abgeben – an den niederösterreichischen Versorger EVN –, wobei dem Bericht zufolge die Uniqa und die Wiener Städtische "helfend zur Seite stehen" sollten. Das Finanzministerium hat derartiges bereits in Abrede gestellt.

Die Uniqa investiere vielmehr in neue Technologien, habe ein eigenes Team für Start-up-Beteiligungen und investiere in neue Plattformen. Zur Nennung im Zusammenhang mit Paradise Papers sagte Brandstetter, dass Uniqa das Private-Equity-Portfolio bereits verkauft habe und auf den Cayman Islands keine Aktivitäten mehr mache. Die "Kriegskasse" für mögliche Übernahmen aber auch für Engagements in die Digitalisierung mit 700 Millionen Euro prall gefüllt. Ziel sei ein profitables Wachstum in den Kernmärkten.

Weiter beschäftigen wird die Versicherungen die Naturkatastrophen. 120 Millionen Euro wurden dafür im Vorjahr ausbezahlt. Im Schnitt der letzten Jahre waren es etwa jährlich 50 Millionen Euro. Massiv betroffen waren Salzburg, Hermagor, Burgenland und der südliche Speckgürtel von Wien. (cr, 28.2.2018)