Auch 30.000 Jahre alte Nacktheit ist auf Facebook nicht erlaubt.

Foto: APA/Gindl

Facebook hat ein Foto der Venus von Willendorf mehrfach als "unangemessen" gesperrt. Die Künstlerin und Aktivistin Laura Ghianda hatte die Aufnahme zuvor viermal auf Facebook hochgeladen. Die 30.000 Jahre alte Statue, die Nacktdarstellung einer Frau, ist im Naturhistorischen Museum in Wien zu sehen. Bereits im Dezember berichtete Ghianda, dass erste Postings zur Venus gesperrt worden waren.

"Bei uns hat sich noch nie ein Besucher über die Nacktheit der Statue beschwert", sagt dessen Generaldirektor Christian Köberl zum "Art Newspaper", "es gibt auch keinen Grund, die Venus von Willendorf zu bekleiden und ihre Nacktheit zu verstecken – weder in sozialen Medien noch im Museum". Facebook gab nach ersten Medienberichten an, dass es sich bei der Sperre um einen Fehler gehandelt habe.

Kunstwerke "eigentlich" erlaubt

Das soziale Netzwerk ist allerdings dafür berüchtigt, bei Pornografie sehr streng vorzugehen, so wurden schon mehrfach Kunstwerke oder historische Fotos gesperrt. Auch Initiativen gegen Brustkrebs hatten Probleme mit Facebooks Regelwerk. Der Konzern beschloss daraufhin, Ausnahmen für Gemälde und Skulpturen zuzulassen. Für die Venus von Willendorf gilt das offenbar nicht.

Gerichtsverfahren gegen Facebook

Facebook ist nun wegen Löschaktionen vor einem französischen Gericht gelandet. Ein Lehrer hatte das soziale Netzwerk verklagt, weil 2011 Abbildungen eines Gustave-Courbet-Gemäldes entfernt worden waren. Das Naturhistorische Museum selbst hat laut "Futurezone" noch keine Probleme mit Facebooks Zensurmaßnahmen erlebt. (fsc, 28.2.2018)