Die Bewerbung zur Europäischen Kulturhauptstadt ist ein offener Prozess.

Foto: Stadt Dornbirn

Dornbirn – Nun ist es fix: Dornbirn bewirbt sich als Europäische Kulturhauptstadt 2024. Die Stadtvertretung beschloss am Dienstagabend einstimmig, die Bewerbungsunterlagen, das sogenannte Bid-Book, erstellen zu lassen. Mit von der Partie sind Hohenems, Feldkirch und die Region Bregenzerwald. Dornbirn wird die Bannerstadt sein, darauf hat man sich nach dem überraschenden Ausstieg von Bregenz geeinigt.

Die Bewerbungsunterlagen müssen bis Ende des Jahres eingereicht werden, die EU wird dann ein Jahr später entscheiden, welche österreichische Stadt – auch St. Pölten bereitet sich vor – den Zuschlag erhält. Treibende Kraft im Rheintal ist die Dornbirner Bürgermeisterin Andrea Kaufmann (VP). Die frühere Kulturlandesrätin sieht die "einmalige Möglichkeit, unsere Region in Europa vorzustellen und Europa in die Region zu bringen und Impulse zu setzen".

Unterstützung hätten auch zahlreiche Städte und Institutionen aus der Bodenseeregion zugesichert, sagt Projektleiterin Bettina Steindl.

Alle können mitreden

Über eine Bewerbung wird seit 2016 in einem offenen Prozess diskutiert. In zahlreichen Denk- und Dialogwerkstätten dachten und denken Kulturschaffende und die interessierte Bevölkerung über Ideen zu Europa und die künftige Kulturstrategie nach.

Kriterien für den Zuschlag: Bereits im Bewerbungsprozess werden eine langfristige Kulturstrategie der Städte, ein Bekenntnis zu Europa sowie eine kulturelle und finanzielle Infrastruktur gefordert. Der Titel "Europäische Kulturhauptstadt" soll über die Netzwerke und Kooperationen langfristig und nachhaltig wirken.

Grenzen überwinden

Der Sinn der Übung: Menschen sollen sich über Ländergrenzen hinweg begegnen und so ein besseres Verständnis füreinander und für die kulturelle Vielfalt Europas entwickeln. Die Vierländerregion sei dazu geradezu prädestiniert, sagt Kaufmann. Grenzen und deren Überwindung werden im weiteren Prozess ein Hauptthema sein. "Wir laden dazu ein, individuell und in der Gemeinschaft ein gutes (Zusammen)leben zu träumen und zu gestalten, mit der Chance, Identität in der Vielfalt zu finden", heißt es im Mission-Statement zur Bewerbung.

Organisiert wird der weitere Prozess von Steindl und ihrem Team im eigens geschaffenen Projektbüro "Kultur-Perspektiven 2024". Die Werbung für die Bewerbung beginnt im Mai mit Europatagen in der ganzen Region. Öffentlich diskutiert soll das ganze Jahr über in "Kulturhauptstadt-Salons" aller beteiligten Kommunen werden. Zudem können kreative Köpfe bis 4. März Projekte zum Thema "Grenzen" einreichen. (Jutta Berger, 28.2.2018)